Als ich des Morgens aufwache, erinnere ich mich ein wenig an die Zeit in Bronte zurück. Nein – nicht wegen der speziellen Klobrillen, wegen der Papageien, sondern wegen der Temperatur! Muss doch etwas erstarrt feststellen, dass es so langsam aber stetig ein wenig zu kalt für die Hängematte wird :-/ .

Nach zwei Deutschlandtelefonaten bereite ich mir ne Schüssel meines Lieblingsfrühstücks zu: Wheat-free Muesli, Gluten-Free-Muesli und Organic-Cocobits :] . Dazu nen Schwups Reismilch und der Morgen kann ordentlich starten. Im Unterschied zu den letzten Tagen merke ich sofort, dass es meiner Nase bedeutend besser geht. Die Injektion mit Hausstaubmilben scheint wirklich unglaublich gut zu helfen. Wenn jetzt noch der Matratzenschutz in mein Zimmer kommt wird alles gut :) .

Nach dem Frühstück beschäftige ich mich mit dem Problem, welchen Titel ich wohl beim Event 53 singe. Event 53 ist die Kategorie bei der Challenge of Performing Arts für den Bereich Musical. Viel Erfahrung hab ich darin zwar noch nicht, allerdings hab ich ja auch noch bis Ende Juni Zeit und ich bin ja für meinen Optimismus bekannt :P . Also forste ich ein wenig mein Musikarchiv durch und stoße dabei auf meine Lieblingsmusical „Jesus Christ Superstar“. Dafür gibt es sogar die Hintergrundmusik einzelner Stücke im Internet zu kaufen. Neben Optimismus spricht man mir ja auch noch Experimentierfreudigkeit zu und so kaufe ich für akzeptable 1,99€ eines der Lieder. Problem beim durchhören der anderen Lieder auf Webseite:
- zu lang
- mit menschlichen stimmen (darf keinerlei Hintergrundmusik mit menschlichen Stimmen bei der Challenge verwenden)
- die Arrangements gefallen mir nicht

Also durchgrase ich das Internet weiter. Wirklich bewandert bin ich ja nicht mit Musicals. Ich stoße aber auf einen Titel, der den heutigen Tag doch nochmal richtig positiv gestalten wird. Es ist „Anthem“ aus dem Musical „Chess“. Das spielt irgendwo im Kalten Krieg und wurde musikalisch von den zwei Jungs der schwedischen Gruppe ABBA komponiert. „Anthem“ ist eine Art Hymne und gibt mir genug Raum für Interpretation und eine gute stimmliche Umsetzung. Dann fehlten nur noch die Noten. Die gabs auch im Internet für $3.50USD . Die ausdrucken, auf Klavier spielen und freuen. Ein wirklich schönes Stück und das ist definitiv super ausarbeitbar bis Juni :) .

Irgendwann gegen 1 hab ich Lust auf Nahrung und gehe zu meine Lieblingsthai. Ich nehme eine Frischhaltedose mit, weil diese Wegwerfplastikschalen einfach nur noch mehr die Umwelt verschmutzen. Auch auf die Plastiktüte und das Plastikbesteck verzichte ich gerne. Für die 60m brauch ich das eh nicht ^^.

Das ganze verfeinere ich dann noch mit einer Esslöffelprise gestoßenen Knoblauch und dann wird konsumiert. Ganz nach Papas alter Regel „FDH“ heb ich mir die andere Hälfte immer für später auf.

Lisa braucht Unterstützung in Deutschland bei einer Übersetzungsoperation im medizinischen Bereich. War für mich auch interessant herauszufinden, dass Stuhlgang nicht chairwalk, sondern „bowel movement“ heißt. Ist fast schon ähnlich zu „bowl movement“, was man mit „Schüsselbewegung“ übersetzen könnte ^^.

Als ich mich dann mit dem Laptop in den Garten begebe, kommt blei gerade nach Hause. Er erwägt eine Reinigungskraft fürs Haus zu holen. Nur frag ich mich für was?! Das Bad: OKAY, damit wäre ich einverstanden, aber der Boden im Rest des Hauses müsste durch die Hunde zuzüglich ihrer Epithelien eh öfter als einmal alle 2 Wochen gewischt werden.
Ähnliches mit dem Geschirr. Was bitte bringt eine Reinigungskraft, die alle zwei Wochen kommt, wenn das Geschirr sich nach 2 Tagen bereits im Abwaschbecken sammelt. Und mal ganz ehrlich: Da ist nicht mal was von mir dabei! Ich habe genau eine Schüssel, ein Teller, zwei Löffel und zwei Frischhaltedosen, die nach ihrer Benutzung gleich Sauber gemacht werden. Sollte ich mal keine Lust haben, so lasse ich das bei mir im Zimmer und stells nicht in die Küche.

Also Fazit: Ich sehe keinen Bedarf nach einer Reinigungskraft. Das Bad mache gerne auch ich sauber, aber das Geschirr – ne dafür bin ich nicht da. Werden wir uns wohl nochmal WG-intern zusammensetzen.

So jetzt in den Abendstunden werd ich mal den Brief an Familie Rappsilber fertigstellen. Die sind aufgrund von Paarung nämlich bald zu dritt. Und da schicke ich gerne besondere Grüße :] .

Soviel von mir, hoffentlich wird diese Nach ein wenig wärmer…

Euer Julien aus Tralien

Morgens raus, ab an den Computer. Die allmorgendliche Routine. Alles läuft gut, besonders meine Nase! Die letzte Spritze gegen Hausstaub ist schon wieder 6 Wochen her und so langsam aber stetig macht sich das bemerkbar! Dauer-Verstopfte Nase. Wie nervig!

Ich erkundige mich im Internet nach Matratzenbezügen in Sydney und Umgebung und finde auch verschiedene Modelle. Ich notiere mir ein paar Preise und dann lasse ich das ganze in meinem Kopf ein wenig ruhen. Ich rufe danach bei Dr. Moss an und mache einen Termin für Nachmittag aus. Da muss man wenigstens nicht ne Woche warten, bis einen der Arzt für 5 Minuten mal ne Spritze in den Arm jagt.

Zum Frühstück gibt’s wieder lecker-lecker-Müsli :) . Und etwas später Deutschen Sonnenblumenkern Brot aus Roggen bestrichen mit einer großzügigen Schicht veganischen Schokoladenaufstrichs und getoppt mit ein paar Kürbiskernen. Das ist so lecker :] . Perfekt für zwischendurch! Weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte mal überhaupt „richtige“ Schokolade gegessen habe :-/ . Irgendwie merkwürdig bei ehemals mehr als einer Tafel Zartbitter pro Tag in Deutschland ^^.

Auf der Seite der Sydney Challenge of Performing Arts, für die ich angemeldet bin, steht eine Meldung auf der Internetseite, dass die Teilnahmebedingungen geändert wurden. Soweit ich sie verstehen konnte, muss ich nun NOCH eine weitere Kategorie auswählen. Musical ganz konkret. Na klasse. Ich muss da wohl durch und schreibe eine eMail, mit Bestätigung meiner Teilnahme und Zahlungsdingen.

Bevor ich losgehe kommt die Kleiderfrage auf – aber nur kurz. Denn draußen brennt die Sonne. Also rein ins Hippie-Outfit und ab zum Bus. Mit Jason Mraz im Ohr geht’s mit Linie 352 nach Bondi Junction. Von Dort aus dann direkt zum Doc. Er hat plötzlich nen Bart und ich sage „Mhh, new beard! I like it.“ Dass sich dahinter eine religiöse Botschaft versteckt kann ich ja nicht ahnen. Seine Frau – gleichzeitig auch Sprechzimmerangestellte (oder wie man das nennt ^^) – elhrt mich dann ein wenig Theologie des jüdischen Glaubens und dass die Männer nach dem Verscheiden eines Familienmitgliedes die Bärte für 30 Tage wachsen lassen. Wieder etwas dazu gelernt. Danach gibt’s die Spritze in den Arm, Kühlpack drauf, Geldschein und Quittung für die Versicherung und dann brauch ich erstmal Nahrung.

Nebenan gibt es ein café: EAT- Trotz seiner großen Nähe zu SELC bin ich während meiner Ausbildung dort nie eingekehrt. Also hol ich das jetzt nach. Ich bestelle einen Salat mit geräuchertem Lachs und frischen Bohnen. Was für ein lecker Essen! Muss ich mal zu hause nachschnibbelln :] .


Beim Essen beobachte ich den Restaurantbesitzer ein wenig. Wenn Kunden gehen, leert er noch volle Wassergläser immer am großen Baum vor seinem Café aus, so wie ein kleines Dankeschön an den Schattenspender.

Dann geht’s zurück nach Neustadt. Ich halte am Postoffice und kaufe mir nen Luftpolster-Umschlag. Für welchen Zweck –davon bald mehr :) .

Zu Hause angekommen folgt ein wenig Klicki-Klicki. Das führt mich dann zu Seiten wie dem Australien Institut of Music und anderen Musikhochschulen in Australien. Aber 4200€ für ein Semester sind nicht sehr gnädig. Da muss ich wohl noch ein wenig weiter stöbern. Auch erahne ich, dass Jason Mraz gleich zwei Konzerte in Melbourne gibt. Da ich dort eh nochmal hinwollte, und die Konzerte auch in der Woche stattfinden rufe ich gleich mal Natha an und frage, ob ich da für ne Woche bleiben kann. Obs klappt erfahre ich hoffentlich in den nächsten Tagen.

Auch komme ich nochmal zu den Matratzenprotektoren zurück. Ich bestelle den flächenmäßig größten Stoff, der für mein Bettgestell passt – nur für den Fall, dass ich nochmal ne komplett neue Matratze kaufen muss…

Sohooo, viel geschafft für den einen Tag. Mit dem beruhigenden Gewissen, endlich diesen Matratzenschutzbestellt zu haben, bewege ich mich in Richtung Hängematte.

Gute Nacht!

Während ich hier so am Computer sitze und mir Gedanken mache, wie ich meine Zeit am sinnvollsten nutzen könnte, überkommt mich plötzlich ein Gefühl der Müdigkeit.

Ich sehe den Traum komplett vor mir, also erzähle ich ein wenig daraus

Ich bin scheinbar im Urlaub, da ich mich später am Strand wiederfinde. Wahrscheinlich Australien. In einem Café spiele ich auf der Terrasse Gitarre. Nur für mich und ohne die anderen Leute zu stören. Ich bemerke, wie sich die Leute am Nebentisch über Jason Mraz unterhalten und wie gerne sie doch seine Musik hören. Ich würde ihnen gerne etwas spielen um den Moment zu bereichern und als ich mich ihnen zuwende bemerke ich Mandy Schulze, eine alte Bekannte aus dem Gospelchor Ludwigsfelde, welche jetzt Luft- und Raumfahrttechnologie studiert. Aus irgendeinem Grund möchte ich aber lieber unten am Strand mit Verstärker spielen.

Also wechselt hier die Szene zum Strand. Wir liegen hinter einer Minidüne. Also ein Hügelchen mit vlt. 30cm Höhe. Ich glaube es ist eher ein Wall. Ich platziere darauf meine geliehene Verstärkerelektronik und gleich daneben meinen EEE-PC. Warum ich den Laptop bis auf ein paar Meter – trotz Wellenganges - mit ans Wasser nehme und warum ich nicht einfach nur unverstärkt für die Handvoll Leute gespielt habe ist mir unklar.

Als ich da so hinter dem Hügel liege, werde ich plötzlich abgelenkt und eine Welle schnappt sich das gesamte Equipment – bis auf den geliehen Verstärker den konnte ich mit guter Reaktion und einem beherzten Griff rette. Meinen bereits todgeglaubten Laptop sah ich aber aufgeklappt und mit immer noch leuchtendem Display auf dem Wasser schwimmen. Ich gehe also rein und rette ihn.

Danach wechselt die Szene zu einem mehrstöckigen Gebäude. Ich bin in ihm und in der Etage, auf der ich mich befinde ist eine Art großes Chinesisches Buffet. Überall gibt es Nahrung und die Asiaten versuchen mit ihren Köstlichkeiten zu locken. Als ich das Buffet verlasse treffe ich Steven Figura – meinen alten Kumpel aus Klasse 7 bis 13 wieder. Wir freuen uns über das Wiedersehen.

Und da endet auch mein Traum.

Fazit:
- Keine Verstärker mit an den Strand nehmen!
- Mein Laptop ist wasserdicht
- Ich habe in letzter Zeit wohl zu viel Thaifood gegessen
- Ich sollte mich mal wieder bei Steven melden

Mal schauen, was heute Nacht auf mich Verrücktes wartet!

Ich gehe ins Bett. Hängematte ist nass…


 

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