So, ich bin jetzt mal ne Runde stolz! Ich bin in der Zeitung. Sogar schon das zweite mal. Das erste mal war es im Zuge der veganischen Ausstellung.
Nun ist es meine allsamstagliche King St Beswingung! GEIL!
Hier mal in Deutsch:
NUR in Newtown würdest du einen Straßenmusiker in Schwarz finden. Den vorbeilaufen Menschen ist er als „Tux Man“ [Anzug Mann] bekannt und gehört somit genauso zum Wochenendinventar der allzeit-alternativen King St wie Gothics und Eiscreme. Und wenn man einen Blick auf die Goldmünzen und die Scheine wirft, die er erhält, wird der Kerl wohl jeden Tag auf klitzekleine Kunstwerke bieten.
Der Herr, der den Artikel geschrieben und auch meine Visitenkarte mitgenommen hat, hat es doch wirklich geschafft auf „TuxGuy“ „tux man“ zu machen. Zu schade, denn unter „tux man“ bin ich einfach nicht bei Google zu finden. Somit war die Publicity nicht wirklich von Nutzen. Aber ich freue mich trotzdem!
Ansonsten war es ein toller Montag. Viel geschafft und organisiert, Stimme ist wieder voll da, und dann fühle ich mich auch großartig. Paleo-Diät macht es möglich.
Es ist jetzt spät. Ich husch ab ins Bett.
Gute Nacht.
Wenn ich für eines bekannt bin, dann entweder für meine Musik oder meine ausgefallenen Essgewohnheiten. Ich habe vor einer Woche eine Paleodiät begonnen. Diese beruht auf der Ernährung von Steinzeitmenschen. Das heißt bis zu der Zeit, als sie sesshaft wurden und begannen sich dem Getreideanbau und der Viehzucht zu widmen.
Die Idee dahinter steckt alle Darmschädlichen Kohlehydrat übermengen zu minimieren und dafür seine Energie aus Fett zu gewinnen. Fett in der Form von Fleisch oder Fisch (ausschließlich BIO). Problem hierbei für mich: Ich bin Pescetarier und damit fallen so einige Protein und Fettquellen weg. Aber zum Glück gibt es ja Nüsse! Und was es hier nicht alles gibt. Walnüsse, Macadamia, Mandeln. Einfach alles was das Herz begehrt und auch noch viele Proteine und Fette liefert.
Also ich beschäftige mich nun schon seit Anfang der letzten Woche mit dieser Ernährung und konnte schon zwei Tage danach bemerkenswerte Veränderungen feststellen. Heißhungerattacken sind komplett „gegessen“. Kein zuckerbedingter Insulinhochflug mehr. Dafür sechs bis sieben Hände voll Obst pro Tag. Und nochmal einige Hände Nüsse.
Ich bin gespannt, was das so in nächster Zeit für Erfolge zeigen wird.
An sonsten ist hier alles im Lot. Wetter ist zwar nass und kalt und daher nichtmehr wirklich Barfuß-Freundlich, aber wozu hat man den Barfuß-Schuhe :P ?
Morgen geht es mit meiner kleinen neuen Jazzband raus auf Newtowns Straßen. Samstag wird auch genial! Da spiel ich in Hunter Valley auf einem Weingut. Wird toll!
So, das muss fürs erste reichen. Ich muss mich jetzt noch rasieren, duschen und dann ins Bett. Mit Bart geben die Leute ja immer weniger Geld auf der Straß. Immer die ganzen Psychotricks :) .
Bleibt Frisch!
Euer Jules
Natürlich war das keine Idee mit dem verweilen im Club für eine weitere Stunde! Mein oberer Tonbereich ist nur schwer ansprechbar, was bei mir immer ein Zeichen für eine Schwellung der Stimmlippen (Überbelastung) ist. In meinem Postfach trifft eine Email ein. Sie ist von Francisco, einem Jazz Gitarristen aus Sydney. Schon seit 2 Wochen versuchen wir für eine Probe zusammenzukommen, was aber bei ihm aus zeitlichen Gründen immer nicht klappte. Nun schlägt er mir gleich vor mich in zwei Stunden mit ihm und einem Bassisten in Newtown zu treffen. „Geil!“, denke ich mir, „Und das mit meiner Stimme“. In den zwei Stunden versuche ich alles um den Apparat wieder zum Laufen zu kriegen. Schön Nasendusche, Stimmübungen, wenig wirkliches Singen, Sprechtraining, Vokalübungen, Verzehr eine Apfels und dann ab zur Probe. Die läuft auch wirklich gut! Klappt alles wunderbar und wir verabreden uns für ein wenig Straßenmusik für den Freitag in einer Woche. Davor am Mittwoch kommen wir nochmal für eine Probe zusammen. Ich freue mich riesig darauf und kann und endlich „richtige“ Jazz-Musik machen. Nicht mehr nur Hintergrundmusik aus der MP3-Blechdose :P .
Überzeugt davon, meine Stimme gerettet zu haben, mache ich mich gegen 17 Uhr auf den Weg nach Manly um dort ein paar Groschen auf der Straße zu ersingen. Das ist gleichzeitig auch die Generalprobe für meinen Roland BA-330 . Ein Riesenmonster von einem batteriebetriebenen (8 AA) Verstärkermonster für die Straße. Die Schultertasche wiegt mit dem Ding, Kabeln, Mikro und Wasser gute 17 Kg. Und das für eine Schulter! ARGH! Angekommen in Manly bin ich natürlich erstmal ein bisschen aus der Puste. Ich baue das Gerät auf lege los. Irgendwie ist die Lautstärke des Gerätes trotzdem nicht optimal. Ich weiß nicht woran es liegt, aber die Hintergrundmusik ist einfach zu leise. Ich spiele trotzdem, bekomme auch gut Geld rein bis, ja BIS sich ein netter Herr Security des Manly Stadtteils nichts besseres zu tun hat als mich auf die Uhrzeit hinzuweisen. Aufgrund untalentierter Straßenmusiker die Stundenlang das gleiche Lied spielen, wurde eine Regel erlassen, die jegliche Straßenmusik in Manly nach 17 Uhr verbietet. Dafür, dass sich mehrere Leute vor mir versammelten und mir zuhörten und ich auch nicht immer das gleiche Lied spielte, dafür interessiert sich der werte Herr natürlich nicht. Ich bin sauer. Packe mein Zeug trotzdem zusammen und bewege mich in Richtung des Hafens.
Wollte dort eigentlich spielen, doch der Spot ist bereits von einem anderen Künstler besetzt. Er heißt Nick, ist 25 Jahre alt, spielt Gitarre und singt. Er sieht mich aus der Ferne mit meinem Gitarrenkoffer herumlaufen und fragt, ob ich nicht Lust hätte ein Lied mit ihm zu spielen. Wir jammten zu ein paar Songs von Jason Mraz, bis der Herr mal Pipi muss und mir die Gitarre und das Mikrofon alleine überlässt. Dann gebe ich auch „2012“ zum besten und nachdem der Song fertig ist kommt ein Mann vorbei, der mir für die „excellent lyrics“ einen $10-Schein in die Hand drückt! That made my night! Danach geht es für mich nach Hause. Nicht unbedingt ein finanzieller Erfolg an dem Abend aber eine gute Erfahrung reicher.
Den Tag über geht es mir schon nicht so besonders. Generell hänge ich gesundheitlich ein wenig durch. Das liegt deutlich an meiner Fehlernährung der letzten Wochen! Morgens immer eine Schüssel „Brei“. Eine Mischung aus Haferflocken, Hafermilch, Backkakao und Agave Sirup, welche man dann in der Mikrowelle so lange erhitzt bis die Haferflocken weich werden. Das gibt dann einen wunderschönen Blutzucker-Spitzenwert am Morgen und zehrt den ganzen Tag noch an den Kräften. Ich habe das natürlich – auf Kosten des leckeren Essens (bzw. Zuckers…) wirklich für Wochen gegessen und habe alle Alarmzeichen großzügig ignoriert. Ich bin fühle mich schwach, antriebslos und kann mich auf nichts konzentrieren.
Da die Stimme ja mit allem anderen Zusammenhängt, ist auch diese nicht wie gewohnt nutzbar. Am Abend habe ich allerdings einen Auftritt in einer Bar und unterhalte mich nach dem 1.5 Stunden Auftritt noch bei lauter Musik. Eines der größten Tabus für Sänger. Aber was soll ich machen? Soll ich einfach sagen: „So, tschüss, redet nicht mit mir, ich bin dann mal weg“ ? Das Funktioniert doch nicht! Falls man es mal auf große Bühnen schafft, ist nach der Show meistens alles vorbei, der Künstler hinten im Backstagebereich, und kann seine Stimme schonen. Manche geben ja trotzdem noch Autogramm (die Mutigen!) .
Es ist soweit: Die lokale Eiszeit beginnt gerade. Ich packe mich Abends in meine Decke ein, wie feinstes chinesisches Porzelangeschirr vor einem Umzug auf Höchstgeschwindigkeit über eine Schlaglochpiste. Die unisolierten Wände und einscheibige Fensterwärmedämmung machen das nicht gerade leichter. Wenn ich dann morgens aus dem Bett steige geht mein erster Schritt erstmal in Richtung warme Winterhose und ein paar dicke Socken. Dann wird der Schal umgeschlungen und erstmal ein Tee gemacht. War schonmal angenehmer hier. Ich vermisse die Tage, an denen ich hier nur in Unterhose sitzen und die Bildung von Schweißtröpfchen auf dem Arm beobachten konnte. Gut, ich musste zweimal pro Tag duschen, aber ich hab das Wetter wirklich absolut genossen!
Aber so ist es nunmal mit Jahreszeiten. Sie kommen und sie gehen. In einem halben Jahr sehne ich mich vermutlich wieder nach meinem Ventilator, den ich erstmal eine Etage tiefer verstaut habe.
Was auch kommt und geht sind die hochs und tiefs meiner Zufriedenheit hier. Es ist wirklich auch stark von dem abhängig, was ich unter der Woche esse. Die letzte Woche bewegte sich auf einer ernährungstechnischen Gesundheitsskala von 1-10 bei dem Wert 4. Manchmal ging es ein wenig nach oben. Zumindest hoffte ich das, wenn ich denn mal einen Apfel oder anderes Obst gegessen habe.
Auch sonst hab ich mir die Woche hier einen ziemlichen Larry gemacht. Nicht viel gelesen, nicht viel Gitarre gespielt und lange geschlagen. Aber ganz und gar nichts hab ich dann wiederrum auch nicht gemacht. Da wären zum einen das letzte Bootleg des Andy Golledge, was ich nun fertig abgemischt, geschnitten und gerendert habe und somit in die Reihe der 4 Live-Abende im Excelsior Hotel einreihen kann. Nun liegt es an mir von den 4 CDs die besten Songs rauszusuchen und dann auf eine „Best Of“ CD zu packen. Wird gar nicht so leicht bei der Auswahl!
Gestern war ich mal wieder seit zwei Jahren beim Gesangsunterricht. Haltungstechnisch gesehen kann ich absolut keinen Blumentopf gewinnen. Lisa sagte früher immer, dass ich einen furchtbares Hohlkreuz hätte. Nun… sie hatte recht. Auch die jahrelange „Bauch rein, Brust raus“-Mentalität war dem alles andere als zuträglich. Jetzt hilft wohl nur Yoga. Trifft sich gut. Bin ja hier in Newtown und werde hier quasi mit Yoga angeboten überschüttet. Mal schauen wie das wird. Gibt nur so viele im Angebot. Zur Entspannung, zur Energetisierung, zum gezielten Muskeltraining. Ich glaube ich mache erstmal Rückenyoga. Die Entspannung kann dann später kommen (wenn der Rücken erstmal gerade ist).
Karrieretechnisch geht es auch ganz gut voran. Bald habe ich endlich meine dreistündige TuxGuy-Show fertig. Nur noch ungefähr 10 Songs sind zu lernen. Bzw. jetzt nur noch sieben. War ja dann gestern doch recht fleißig und habe ein paar hübsche neue Stücke gelernt. Darunter „Lost“, „Kissing a Fool“, „Chapel in the Moonlight“ and „Girl from Ipanema“. Beim letzteren muss ich allerdings noch ein wenig an meinem spanisch arbeiten. Am besten ist es wahrscheinlich, wenn ich es einfach so klingen lasse, wie auf der Aufnahme. Kann allerdings auch sowas rauskommen wie bei „Weißer Neger Wumbaba“. Also hoffe ich, dass keine echten Spanier in der Nähe sind, wenn ich das Lied anstimme.
Heute Abend geht zu einer Hausparty. Nicht als Gast, sondern als Künstler. Wurde für eine Stunde gebucht. Nun… ist nicht viel, aber ist gleich hier in Newtown. Mal schaun, wie es wird.
Jetzt geht es erstmal in den Park. Nächste Woche Sonntag steht nämlich der Sydney Halb Marathon an und ich renne in Barfußschuhen. Muss dafür noch ein wenig mehr trainieren als die letzten zwei Wochen. Da bin ich nämlich nur einmal rausgekommen. Die Prokrastination siegte erfolgreich. Aber nicht heute! Nicht Heute!!! Nur noch diesen Eintrag fertigschreiben und dann geht es raus.
Und um mal wieder ein Foto beizutragen.
Bleibt frisch!
Euer Julien