Natürlich war das keine Idee mit dem verweilen im Club für eine weitere Stunde! Mein oberer Tonbereich ist nur schwer ansprechbar, was bei mir immer ein Zeichen für eine Schwellung der Stimmlippen (Überbelastung) ist. In meinem Postfach trifft eine Email ein. Sie ist von Francisco, einem Jazz Gitarristen aus Sydney. Schon seit 2 Wochen versuchen wir für eine Probe zusammenzukommen, was aber bei ihm aus zeitlichen Gründen immer nicht klappte. Nun schlägt er mir gleich vor mich in zwei Stunden mit ihm und einem Bassisten in Newtown zu treffen. „Geil!“, denke ich mir, „Und das mit meiner Stimme“. In den zwei Stunden versuche ich alles um den Apparat wieder zum Laufen zu kriegen. Schön Nasendusche, Stimmübungen, wenig wirkliches Singen, Sprechtraining, Vokalübungen, Verzehr eine Apfels und dann ab zur Probe. Die läuft auch wirklich gut! Klappt alles wunderbar und wir verabreden uns für ein wenig Straßenmusik für den Freitag in einer Woche. Davor am Mittwoch kommen wir nochmal für eine Probe zusammen. Ich freue mich riesig darauf und kann und endlich „richtige“ Jazz-Musik machen. Nicht mehr nur Hintergrundmusik aus der MP3-Blechdose :P .
Überzeugt davon, meine Stimme gerettet zu haben, mache ich mich gegen 17 Uhr auf den Weg nach Manly um dort ein paar Groschen auf der Straße zu ersingen. Das ist gleichzeitig auch die Generalprobe für meinen Roland BA-330 . Ein Riesenmonster von einem batteriebetriebenen (8 AA) Verstärkermonster für die Straße. Die Schultertasche wiegt mit dem Ding, Kabeln, Mikro und Wasser gute 17 Kg. Und das für eine Schulter! ARGH! Angekommen in Manly bin ich natürlich erstmal ein bisschen aus der Puste. Ich baue das Gerät auf lege los. Irgendwie ist die Lautstärke des Gerätes trotzdem nicht optimal. Ich weiß nicht woran es liegt, aber die Hintergrundmusik ist einfach zu leise. Ich spiele trotzdem, bekomme auch gut Geld rein bis, ja BIS sich ein netter Herr Security des Manly Stadtteils nichts besseres zu tun hat als mich auf die Uhrzeit hinzuweisen. Aufgrund untalentierter Straßenmusiker die Stundenlang das gleiche Lied spielen, wurde eine Regel erlassen, die jegliche Straßenmusik in Manly nach 17 Uhr verbietet. Dafür, dass sich mehrere Leute vor mir versammelten und mir zuhörten und ich auch nicht immer das gleiche Lied spielte, dafür interessiert sich der werte Herr natürlich nicht. Ich bin sauer. Packe mein Zeug trotzdem zusammen und bewege mich in Richtung des Hafens.
Wollte dort eigentlich spielen, doch der Spot ist bereits von einem anderen Künstler besetzt. Er heißt Nick, ist 25 Jahre alt, spielt Gitarre und singt. Er sieht mich aus der Ferne mit meinem Gitarrenkoffer herumlaufen und fragt, ob ich nicht Lust hätte ein Lied mit ihm zu spielen. Wir jammten zu ein paar Songs von Jason Mraz, bis der Herr mal Pipi muss und mir die Gitarre und das Mikrofon alleine überlässt. Dann gebe ich auch „2012“ zum besten und nachdem der Song fertig ist kommt ein Mann vorbei, der mir für die „excellent lyrics“ einen $10-Schein in die Hand drückt! That made my night! Danach geht es für mich nach Hause. Nicht unbedingt ein finanzieller Erfolg an dem Abend aber eine gute Erfahrung reicher.