Hallo alle zusammen,
es ist mal wieder Zeit für ein paar Neuigkeiten. Am besten ich teile das mal in Blöcke auf.
Musik
Mit meiner Band „Julien Mueller & The Full House“ bin ich seit dem letzten Blogeintrag ein gutes Stück voran gekommen. Wir haben nun bereits schon 30 Shows hinter uns, ein Album, zwei Gigs in einem der besten Clubs Sydneys (Argyle) und bald haben wir eine 3 Stunden Show fertig mit Tänzern und tralalala. Das wird fantastisch! Für die kommenden Monate füllt sich auch zunehmend der Tourplan. Momentan zwar noch alles regional, aber es gibt schon erster Abstecher in Radien außerhalb der 5h-Fahrtzeitgrenze.
Mein Mikrofon hat jetzt auch ein Upgrade bekommen und sieht nicht nur besser aus, sondern klingt auch besser.
Meine Lieblingsband Guster bringt in zwei Tagen ein Album raus. Da das Internet aber heute viele Möglichkeiten bietet, sich die Titel schonmal vorab anzuhören, habe ich Akkorde und Struktur der ganzen Songs herausgearbeitet und werde meine eigenen Coverversionen dieser tollen Songs schon bald aufnehmen und bei YouTube hochladen.
Je mehr ich an anderer Leute Songs arbeite, desto mehr Inspiration fliegt mir für mein eigenes Album zu. Ich habe das Gefühl bereits genug Material und Titel gesammelt zu haben. Mal sehen, wann sich das alles zusammenfrickeln lässt.
Für Musik und Fotos meiner Band schaut doch mal bei HIER vorbei.
Ernährung
Die Suche nach dem richtigen Pfad geht weiter. Nachdem mir vor zwei Monaten ein Eisenmangel diagnostiziert wurde, esse ich jetzt wieder Fleisch. Und es geht mir gut! Es deutet nichts darauf hin, dass ich bald mein Hühnchen auf dem Teller lassen sollte. Mein Energielevel hat sich stabilisiert und jetzt geht es für mich nur noch darum die Balance aus Fleisch, Obst und Gemüse zu halten.
Roadtrip
Vor zwei Wochen bin ich mit zwei Kumpels und einem Couchsurfer für 3 Tage nach Byron hochgefahren. Wenn man davon ausgeht, dass eine Strecke gute 10 Stunden Fahrtzeit in Anspruch nimmt, war der Trip zeitlich nicht wirklich sinnvoll. Trotz des Pausenlosen Regens war es aber doch sehr unterhaltsam!
Highlights (und Lowlights)
- Auto angehalten durch Polizei. Nicht wegen des absolut un-TÜV-en Fahrradhalters, sondern weil das Nummernschild durch die Fahrräder verdeckt wurde. Der gute Herr Polizist ließ sich auch absolut nicht erweichen. Resultat: $344 Strafe . Ouch!
- Zwischenstop in einem schicken Sommerhaus in Coffs Harbour zur Übernachtung. Morgens dann im Regen nur 100m zum Strand laufen. Zum Schwimmen war es dann doch zu kalt.
- Rohrzucker Plantagen! Da wird erstmal vorbeigefahren, was geliehen und dann geschnitzt und gelutscht was das Zeug hält. Besser als jede Süßigkeit im Laden! Die sollte Rohrzuckerstangen im Supermarkt anbieten.
- Zwischenstop bei Brocks Oma. Die Gute ist schon 96 Jahre alt und noch super mobile. Sie spielt noch immer ihr altes (verstimmtes) Klavier, macht ihre Fitnessübungen und trinkt ihr gefiltertes Wasser. Scheinbar scheint sie aber auch ihr glaube an den Herrn frisch zu halten.
- Deutsche Vegetarierin in einem Libanesischen Kebap-Shop. Ich wollte mir nur einen Kebap kaufen und wurde dann spontan in ein nettes Gespräch mit dieser netten Dame verwickelt. 23 Jahre alt, aus Deutschland, ein Jahr Neuseeland hinter sich, zurück nach Deutschland, keine Lust mehr gehabt, wieder zurück nach Ozeanien. Fast wie bei mir. Ich wird mich auf jeden Fall mit ihr treffen, wenn sie im Januar nach Sydney kommt
- Bad im Meer in Byron. Danach Zum Leuchtturm hoch joggen. Dann ins Auto und hab Richtung Heimat.
- Erneuter Besuch einer Rohrzuckerplantage und Mitnahme von Proviant.
Vorbereitung für Oktober
YEAH! Mein Dad kommt mich im Oktober besuchen. Da steht vieles auf dem Programm: Whitsunday Islands, Hitchhiken, Tauchen, Chillen, Musizieren, Entdecken und noch ein paar coole Aktionen, die ich hier noch nicht verraten kann, weil Dad hier ja mitließt :) .
Heute
Heute regnet es wie aus Badewannen. Hört einfach nicht auf. Ich werde hier schnell klar Schiff machen und mich dann mit einer Deutschen in Newtown treffen. Das wäre alles für heute. Vielleicht guck ich noch einen Film oder ruf mal wen an. Mal gucken, was der Tag noch so für mich übrig hat.
Also meine Lieben, ich hoffe es geht euch gut!
Bleibt frisch und werdet auch 96 (mindestens!).
Ich drück euch.
Oh man, es ist gerade mal ein Monat her, dass ich umgezogen bin und hier ist alles am rotieren, am justieren, und am zelebrieren. Ich arbeite mal Schrittweise ab, was hier in der letzten Zeit so los war.
Gesundheit
In meinem letzten Blogeintrag schrieb ich ja, dass ich Schimmel in meiner Wohnung vermutete und ich deswegen umgezogen bin. Nun, einen Monat nach dem Umzug bin ich stimmlich so stabil un glücklich, wie ich es selten vorher war. Ich fühle mich super wohl und kann endlich wieder mit meiner Stimme arbeiten und muss mir nicht den ganzen Tag Gedanken machen. Das ist so unglaublich viel wert!
Singing Competition
Im letzten Jahr um die gleiche Zeit nahm ich erstmals an der Sydne Eisteddfod Challenge of performing Art teil. Das ist ein großer Gesangswettbewerb in NSW und es geht um viel Geld. Im letzten Jahr habe ich den dritten Platz belegt und war somit bester männlicher Bestreiter. Dieses Jahr fühlte ich mich bei weitem besser vorbereitet und wollte dem ganzen nochmal eine Chance geben. Ich bestritt 4 Kategorien: Contemporary Singing (moderner Gesang), Gospel, Country und Jazz/Blues. Um ins Finale zu kommen, ist die Teilnahme an mindestens 3 Kategorien Pflicht. Zudem muss in einer der Kategorien mindestens ein 5. Platz belegt werden.
Im letzten Monat schloss ich folgendermaßen ab:
- 1. Platz – Contemporary Singing (moderner Gesang) – Jason Mraz „Plane“
- 2. Platz – Gospel – Jeremy Camp “Who am I”
- 3. Platz – Jazz/Blues – “Me and Ms Jones”
Somit qualifizierte ich mich für das Halbfinale. Ich zog als einziger männlicher Bestreiter neben 7 anderen Damen ins Finale ein. Hier galt es 3 Songs zu performen, von denen 2 aus vorherigen Kategorien stammen mussten, und ein neuer Titel meiner Wahl. Ich entschied mich für „Plane“, „Me and Ms Jones“ und „Turn your love around“ (George Benson) .
Für Das Finale wollte ich mir natürlich noch etwas ganz besonderes einfallen lassen. Ich lernte Gabby während eines Yoga Session kennen. Gabby wohnt in Sydney, ist 26, spielt Klavier, Violine und singt genial. Ich bat sie darum mich im Finale bei „Plane“ mit der Violine zu begleiten.
Am letzten Sonntag war es dann soweit. Der frühe Sonntag war etwas stressig, weil Gabby fast zur spät zur Probe gekommen wäre und mir die falsche Anfangszeit der Show angekündigt wurde. Ich war somit ein paar gute Minuten damit beschäftigt meine Freund und Fans darüber zu informieren, wann denn das eigentliche Geschehen stattfinden würde.
Gegen 15 Uhr war es dann Zeit für mich aufzutreten, doch erst, als meine 150-Wörter Biografie vorgelesen wurde. War gar nicht so leicht da alles bestmöglich hineinzubekommen.
Dann ging es aus auf die Bühne. Die Nebelmaschine spuckte fleißig Trockeneis und die Musik startete. Der Sound auf der Bühne war super und ich konnte mich einwandfrei hören. Beim dritten Song ging e dann mit „Plane“ um die Wurst. Der Auftritt lief astrein, die Ansagen kamen ungeprobt aber kurz und schnittig und das Publikum schien glücklich.
Nach einer weiteren halben Stunde des Warten stand dann fest: Contemporary Singer of the Year und Gewinner von $3000, einer $2500 Recording Session und einem Photopackage ist:
JULIEN MUELLER !!!
Ich konnte das in dem Moment gar nicht fassen. All die harte Arbeit der letzten Monate schien genau in diesem Moment belohnt zu werden. Alle Emanzipantininnen mögen mir bitte verzeihen.
Nach der Show gab es Photos, Glückwünsche und viele Drücker von meinen Fans und Freunden.
Am nächsten Monat gebe ich dem Inner West Courier ein Interview. Freue mich schon.
Yoga
In den letzten Wochen traf ich mich sehr oft mit Beth. Beth ist damals zwei Tage vor meinem Umzug in meine alte Wohnung eingezogen. Wir teilen die Leidenschaft zur Musik, zur Kunst, zum Design, zum Leben, zum Essen und nun auch zum Yoga. Nachdem sie mir gut zehn Übungen zeigte war ich doch etwas überfordert. Sie erzählte mir von täglichen Yogaübungen gegen 12 Uhr für nur $5.50 die Stunde!! Das klang einfach zu gut und soomit ging ich zu meiner ersten Yoga Stunde. Gute 10 Yogastunden später kann ich behaupten: Ich kann mit geschlossenen Beinen meine Füße mit den Händen berühren! Ich weiß, das ist noch fernab von Spagat und Co. aber irgendwo muss man ja anfangen ;) . In den kommenden Wochen werde ich versuchen mein Pensum von drei Yoga Sessions zu halten. Und dann ist der Spagat vielleicht nur ein paar Monate entfernt!
Musik
Alsoooo musikalisch gibt es bald ein paar neue Abenteuer. Mit Gabby werde ich in den nächsten Wochen vermehrt an eigenen Songs arbeiten. Die Leute auf der King St sind immernoch äußerst spendabel und es reicht gut für Nahrung und das Dach über meinem Kopf. Ich hoffe bald mal wieder ein paar Videos für YouTube aufzunehmen und die dann hochzuladen.
Ich habs jetzt endlich mal geschafft: Ich bin Auto gefahren! In Australien ist das ja bis zur Praxis kein wirklich gro0er Schritt. Letzte Woche war ich in Wangaratta Beth’s Eltern besuchen. Wir hatten uns am Freitag vor der Reise darauf geeinigt, dass ich mal hinters Steuer darf, wenn ich am Montag unserer Abreise meine Learners License hätte. Die Learners License bekommt man hier relativ schnell. Alles, was ich dafür machen muss ist ein Driver Knowledge Test (Fahrer Wissenstest) und ein kurzer Sehcheck. Der Test ist mehr oder weniger gesunder Menschenverstand. Ich hatte mich aber trotzdem ein wenig im Internet auf der offiziellen Seite am Test erprobt. Am Montag hab ich dann Bestanden und bin mit Beth und den L-Plaketten Richtung Melbourne gefahren. Als wir dann in Wangaratta angekommen waren war es dann Zeit für mich hinter Steuer zu gehen. Bereits nach 10 Sekunden fühlte ich mich bei der Handhabung des Autos sicher. War auch einfacher Automatikantrieb – also einfach nur treten und es läuft :) . Dann musste ich mich noch an die Hebelchen und Schalterchen gewöhnen und 5 Minuten später machte ich meine erste große Wendung. Das Bremsen ging schon nach einer Stunde wirklich Smooth von der Hand. Die kommenden Tage folgten Einparken (erstmal nur Vorwärts), Nachtfahrten, Autobahnfahrten bis zu 3 Stunden und Stadtverkehr in Melbourne. Brenzlich wurde es nur einmal als ich beim Wechsel einer Spur auf der Autobahn etwas in der Spur irrte und das Auto hinter mir eine Spur weiter rechts vermutete. Blieb aber alles heile. Nach nur 5 Tagen bin ich 15 Praxisstunden reicher und das quasi für lau. Wenn das mal kein guter Deal ist. Meine Learner’s License muss ich übrigens noch ein Jahr machen (und 120 Fahrstunden sammeln). Da ich in einem Jahr aber nicht mal mehr hier sein werde, setze ich mich einfach in Amerika hinters Steuer, fahr einmal um den Block und hol mir dann dort meinen Führerschein. Easy!
Wochenende
Das Wochenende war ein echt bunter Mix. Samstagmorgen Kaffee trinken mit meinem alten Boss, Abschluss des Mietvertrages des Hauses, danach Mittag Essen mit einem Kumpel, Besuch von einer Freundin, dann zum Paddy’s Market Obst kaufen, in den vollsten Bus der Welt steigen, vorbereiten für den Abend, Straßenmusik, Bett.
Heute dann Frühstück mit der Freundin vom Samstag, dann Ärger mit meinem Drucker (schwarze Finger inklusive), „Inception“ im Kino gucken (genialer Film!), im Regen mit meinem Mitbewohner Dorian nach Hause laufen, mit Dorian Dosenfisch und Nüsse essen, neues Angebot für unser Haus reinstellen, Klicki-Klicki am Abend, Blog, und dann noch Family anrufen, Woche planen und dann Bett.
So ihr Lieben. Ich hoffe ihr seid jetzt wieder etwas aktualisiert. Ich hoffe es geht euch gut!
Euer Julien
Tschüss 589 King St, tschüss Newtown, tschüss schimmeliges Zimmer.
Liebe Freunde, ich bin umgezogen. Monatelang hatte ich das Gefühl, dass meine Stimme schwächer und schwächer werden würde und ich konnte mir nicht erklären warum. Auf der Suche zu alter Stärke habe ich alles versucht: Paleo Diät, Joggen im Park mit anschließendem Halbmarathon, Stimm- und Sprechtraining, Stimmdoctor, Ingwertee, Nasendusche, Anti-Hausstaubspritze und vieles mehr. Es wurde seit Einzug im Dezember nicht besser.
Nun passierte folgendes. Während meiner Suche nach der Ursache wollte ich auch mal die Matratze ausprobieren bzw. sie als Ursache ausschließen. Ich entschied mich mit Schaumgummiunterlage und Schlafsack zwei Nächte auf dem Boden meines Zimmers zu verbringen. Verwunderlich war hierbei, dass ich nach beiden Nächten die Symptome verschlimmerten, was ich natürlich nicht wirklich deuten konnte.
Ich wollte nun vollständig die Matratze als Quelle ausschließen und entschied mich sie temporär aus dem Zimmer zu verbannen. Kaum als ich die Matratze draußen hatte kam mir meine Mitbewohnerin entgegen und fragte mich, was ich denn mache. Ich erzählte ihr von der Probleme mit meiner Stimme und dann erwiderte sie: „I’ve got the same since I moved in“ (Ich habe genau das gleiche, seit ich eingezogen bin) . Das was mir dann doch sehr suspekt. Eine anderer Mensch –ebenso Sänger – zieht bei uns ein und hat nach nur zwei Tagen genau die gleichen Probleme.
Ich zeigte ihr mein Zimmer und Beth sage, dass sie die Flecken am Boden etwa 30cm von der Wand weg schon einmal ähnlich bei einer Freundin von ihr gesehen hatte. Dort handelte es sich um „rising damp“ – also aufsteigende Feuchtigkeit. Ich wollte da noch ein wenig mehr zu herausfinden und stieß auf einen Interessanten Bericht, der die Verbindung zwischen Asthma und Rising Damp bestätigen würde. Interessant ist hierbei auch, dass Newtown mit 65% aller betroffener Häuser mit zu der Oberliga der verseuchten Häuser gehört.
Ich ging auf Ursachenforschung für die Feuchtigkeit. Eines war klar: Die Pizzaküche mit ihren 45°C direkt unter mir und mein Zimmer mit 15°C im Winter konnten im Holzzwischenraum der beiden Räume nichts anderes als kondensieren. Möglicherweise ist da jetzt schon alles verpiltzt und sondert fröhlich die besten Kulturen direkt durch den Holzboden an die Raumluft ab.
Das wars für mich. Ich hatte genug gehört, gelesen, und erfahren. Es war nun Zeit für mich zu handeln. Noch am gleichen Tag schaute ich mich nach Häusern im Internet um, schrieb diverse Firmen zur Schimmelbeseitigung an und hielt mich nur noch mit einer Staubmaske im Zimmer auf.
Francisco aus meiner Jazzband bot mir dann an für ein paar Wochen bei ihm und seiner Freundin zu übernachten. Ich hielt das für eine geniale Idee! Nachdem ich dann am gleichen Abend seine Freundin von mir als guten Mitbwohner überzeugt hatte fuhr er mich nach Hause. Aber nicht, ohne vorher noch einen Abstecher zu einem Haus zu machen, dass ich hier bei Gumtree gefunden hatte. Es war liebe auf den ersten Klick. Ein schickes Haus in der Nähe von Newtown, lackierter Holzfußboden, kleiner Garten und mit $210 Miete pro Woche absolut im positiven Bereich. Ich fuhr dort also mit Francisco vorbei und lasse mir das Haus zeigen.
Dorian – 24, halb deutsch, halb aussi – hieß mich herzlich willkommen. Ein sehr genialer Typ! Smart, lustig und absolut easy. Mit dem wird ich hier noch schön im Garten ein paar geile Gardening-Aktionen starten.
Mein anderer Mitbewohner heißt Min ist mit geschätzten 28 Jahren der älteste im Haus und arbeitet im IT-Consulting.
Noch am gleichen Abend sandte mir Min die Bewerbung durch, die ich dann ausgefüllt zu ihm zurückbringen sollte, damit der Makler mich mit ins Haus eintragen kann.
Einen Tag später half mir Francisco im Tausch für ein Mittagessen beim Thai bei dem Umzug. Am schwierigsten war hierbei den 50kg Tisch erstmal 589 King St runter und 80 Silver St wieder hochzubekommen. Aber es hat alles gut überlebt.
Ich verbrachte noch gute 2 Stunden am gleichen Abend damit meine Möbel optimal hin und her zu rücken. Letztendlich hab ich dan aber doch die perfekte Position für die Möbel und mich gefunden.
Nach der ersten Nacht im Haus und dank dreier freistehender Wände 7.8°C am Morgen IN meinem Zimmer, legte ich mir gleich am Tag 2 einen Ölradiator zu, den ich für $30 Dollar günstig bei gumtree geschossen habe.
Der Vater von Dorian brachte dann einen Tag später auch noch einen alten Mixer aus der Garage und nun fehlt mir nur noch ein Bett. Momentan tut es noch die Luftmatratze und der Schlafsack aber das ist nun wahrlich keine Dauerlösung. Speziell dann nicht, wenn ich hier jemanden Couchsurfen möchte.
Ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal ganz herzlich bei allen meinen Freunden entschuldigen, die schon seit Wochen kein Lebenszeichen mehr von mir bekommen haben. Ich musste hier einfach erstmal selber klar Schiff machen. Nun ist das im Lot und alles Weitere kann folgen.
Bleibt frisch und atmet gut!
Euer Julien aus:
So, ich bin jetzt mal ne Runde stolz! Ich bin in der Zeitung. Sogar schon das zweite mal. Das erste mal war es im Zuge der veganischen Ausstellung.
Nun ist es meine allsamstagliche King St Beswingung! GEIL!
Hier mal in Deutsch:
NUR in Newtown würdest du einen Straßenmusiker in Schwarz finden. Den vorbeilaufen Menschen ist er als „Tux Man“ [Anzug Mann] bekannt und gehört somit genauso zum Wochenendinventar der allzeit-alternativen King St wie Gothics und Eiscreme. Und wenn man einen Blick auf die Goldmünzen und die Scheine wirft, die er erhält, wird der Kerl wohl jeden Tag auf klitzekleine Kunstwerke bieten.
Der Herr, der den Artikel geschrieben und auch meine Visitenkarte mitgenommen hat, hat es doch wirklich geschafft auf „TuxGuy“ „tux man“ zu machen. Zu schade, denn unter „tux man“ bin ich einfach nicht bei Google zu finden. Somit war die Publicity nicht wirklich von Nutzen. Aber ich freue mich trotzdem!
Ansonsten war es ein toller Montag. Viel geschafft und organisiert, Stimme ist wieder voll da, und dann fühle ich mich auch großartig. Paleo-Diät macht es möglich.
Es ist jetzt spät. Ich husch ab ins Bett.
Gute Nacht.
Wenn ich für eines bekannt bin, dann entweder für meine Musik oder meine ausgefallenen Essgewohnheiten. Ich habe vor einer Woche eine Paleodiät begonnen. Diese beruht auf der Ernährung von Steinzeitmenschen. Das heißt bis zu der Zeit, als sie sesshaft wurden und begannen sich dem Getreideanbau und der Viehzucht zu widmen.
Die Idee dahinter steckt alle Darmschädlichen Kohlehydrat übermengen zu minimieren und dafür seine Energie aus Fett zu gewinnen. Fett in der Form von Fleisch oder Fisch (ausschließlich BIO). Problem hierbei für mich: Ich bin Pescetarier und damit fallen so einige Protein und Fettquellen weg. Aber zum Glück gibt es ja Nüsse! Und was es hier nicht alles gibt. Walnüsse, Macadamia, Mandeln. Einfach alles was das Herz begehrt und auch noch viele Proteine und Fette liefert.
Also ich beschäftige mich nun schon seit Anfang der letzten Woche mit dieser Ernährung und konnte schon zwei Tage danach bemerkenswerte Veränderungen feststellen. Heißhungerattacken sind komplett „gegessen“. Kein zuckerbedingter Insulinhochflug mehr. Dafür sechs bis sieben Hände voll Obst pro Tag. Und nochmal einige Hände Nüsse.
Ich bin gespannt, was das so in nächster Zeit für Erfolge zeigen wird.
An sonsten ist hier alles im Lot. Wetter ist zwar nass und kalt und daher nichtmehr wirklich Barfuß-Freundlich, aber wozu hat man den Barfuß-Schuhe :P ?
Morgen geht es mit meiner kleinen neuen Jazzband raus auf Newtowns Straßen. Samstag wird auch genial! Da spiel ich in Hunter Valley auf einem Weingut. Wird toll!
So, das muss fürs erste reichen. Ich muss mich jetzt noch rasieren, duschen und dann ins Bett. Mit Bart geben die Leute ja immer weniger Geld auf der Straß. Immer die ganzen Psychotricks :) .
Bleibt Frisch!
Euer Jules
Natürlich war das keine Idee mit dem verweilen im Club für eine weitere Stunde! Mein oberer Tonbereich ist nur schwer ansprechbar, was bei mir immer ein Zeichen für eine Schwellung der Stimmlippen (Überbelastung) ist. In meinem Postfach trifft eine Email ein. Sie ist von Francisco, einem Jazz Gitarristen aus Sydney. Schon seit 2 Wochen versuchen wir für eine Probe zusammenzukommen, was aber bei ihm aus zeitlichen Gründen immer nicht klappte. Nun schlägt er mir gleich vor mich in zwei Stunden mit ihm und einem Bassisten in Newtown zu treffen. „Geil!“, denke ich mir, „Und das mit meiner Stimme“. In den zwei Stunden versuche ich alles um den Apparat wieder zum Laufen zu kriegen. Schön Nasendusche, Stimmübungen, wenig wirkliches Singen, Sprechtraining, Vokalübungen, Verzehr eine Apfels und dann ab zur Probe. Die läuft auch wirklich gut! Klappt alles wunderbar und wir verabreden uns für ein wenig Straßenmusik für den Freitag in einer Woche. Davor am Mittwoch kommen wir nochmal für eine Probe zusammen. Ich freue mich riesig darauf und kann und endlich „richtige“ Jazz-Musik machen. Nicht mehr nur Hintergrundmusik aus der MP3-Blechdose :P .
Überzeugt davon, meine Stimme gerettet zu haben, mache ich mich gegen 17 Uhr auf den Weg nach Manly um dort ein paar Groschen auf der Straße zu ersingen. Das ist gleichzeitig auch die Generalprobe für meinen Roland BA-330 . Ein Riesenmonster von einem batteriebetriebenen (8 AA) Verstärkermonster für die Straße. Die Schultertasche wiegt mit dem Ding, Kabeln, Mikro und Wasser gute 17 Kg. Und das für eine Schulter! ARGH! Angekommen in Manly bin ich natürlich erstmal ein bisschen aus der Puste. Ich baue das Gerät auf lege los. Irgendwie ist die Lautstärke des Gerätes trotzdem nicht optimal. Ich weiß nicht woran es liegt, aber die Hintergrundmusik ist einfach zu leise. Ich spiele trotzdem, bekomme auch gut Geld rein bis, ja BIS sich ein netter Herr Security des Manly Stadtteils nichts besseres zu tun hat als mich auf die Uhrzeit hinzuweisen. Aufgrund untalentierter Straßenmusiker die Stundenlang das gleiche Lied spielen, wurde eine Regel erlassen, die jegliche Straßenmusik in Manly nach 17 Uhr verbietet. Dafür, dass sich mehrere Leute vor mir versammelten und mir zuhörten und ich auch nicht immer das gleiche Lied spielte, dafür interessiert sich der werte Herr natürlich nicht. Ich bin sauer. Packe mein Zeug trotzdem zusammen und bewege mich in Richtung des Hafens.
Wollte dort eigentlich spielen, doch der Spot ist bereits von einem anderen Künstler besetzt. Er heißt Nick, ist 25 Jahre alt, spielt Gitarre und singt. Er sieht mich aus der Ferne mit meinem Gitarrenkoffer herumlaufen und fragt, ob ich nicht Lust hätte ein Lied mit ihm zu spielen. Wir jammten zu ein paar Songs von Jason Mraz, bis der Herr mal Pipi muss und mir die Gitarre und das Mikrofon alleine überlässt. Dann gebe ich auch „2012“ zum besten und nachdem der Song fertig ist kommt ein Mann vorbei, der mir für die „excellent lyrics“ einen $10-Schein in die Hand drückt! That made my night! Danach geht es für mich nach Hause. Nicht unbedingt ein finanzieller Erfolg an dem Abend aber eine gute Erfahrung reicher.
Den Tag über geht es mir schon nicht so besonders. Generell hänge ich gesundheitlich ein wenig durch. Das liegt deutlich an meiner Fehlernährung der letzten Wochen! Morgens immer eine Schüssel „Brei“. Eine Mischung aus Haferflocken, Hafermilch, Backkakao und Agave Sirup, welche man dann in der Mikrowelle so lange erhitzt bis die Haferflocken weich werden. Das gibt dann einen wunderschönen Blutzucker-Spitzenwert am Morgen und zehrt den ganzen Tag noch an den Kräften. Ich habe das natürlich – auf Kosten des leckeren Essens (bzw. Zuckers…) wirklich für Wochen gegessen und habe alle Alarmzeichen großzügig ignoriert. Ich bin fühle mich schwach, antriebslos und kann mich auf nichts konzentrieren.
Da die Stimme ja mit allem anderen Zusammenhängt, ist auch diese nicht wie gewohnt nutzbar. Am Abend habe ich allerdings einen Auftritt in einer Bar und unterhalte mich nach dem 1.5 Stunden Auftritt noch bei lauter Musik. Eines der größten Tabus für Sänger. Aber was soll ich machen? Soll ich einfach sagen: „So, tschüss, redet nicht mit mir, ich bin dann mal weg“ ? Das Funktioniert doch nicht! Falls man es mal auf große Bühnen schafft, ist nach der Show meistens alles vorbei, der Künstler hinten im Backstagebereich, und kann seine Stimme schonen. Manche geben ja trotzdem noch Autogramm (die Mutigen!) .