Hallo alle zusammen,

es ist mal wieder Zeit für ein paar Neuigkeiten. Am besten ich teile das mal in Blöcke auf.

Musik

Mit meiner Band „Julien Mueller & The Full House“ bin ich seit dem letzten Blogeintrag ein gutes Stück voran gekommen. Wir haben nun bereits schon 30 Shows hinter uns, ein Album, zwei Gigs in einem der besten Clubs Sydneys (Argyle) und bald haben wir eine 3 Stunden Show fertig mit Tänzern und tralalala. Das wird fantastisch! Für die kommenden Monate füllt sich auch zunehmend der Tourplan. Momentan zwar noch alles regional, aber es gibt schon erster Abstecher in Radien außerhalb der 5h-Fahrtzeitgrenze.

Mein Mikrofon hat jetzt auch ein Upgrade bekommen und sieht nicht nur besser aus, sondern klingt auch besser.

Meine Lieblingsband Guster bringt in zwei Tagen ein Album raus. Da das Internet aber heute viele Möglichkeiten bietet, sich die Titel schonmal vorab anzuhören, habe ich Akkorde und Struktur der ganzen Songs herausgearbeitet und werde meine eigenen Coverversionen dieser tollen Songs schon bald aufnehmen und bei YouTube hochladen.

Je mehr ich an anderer Leute Songs arbeite, desto mehr Inspiration fliegt mir für mein eigenes Album zu. Ich habe das Gefühl bereits genug Material und Titel gesammelt zu haben. Mal sehen, wann sich das alles zusammenfrickeln lässt.

Für Musik und Fotos meiner Band schaut doch mal bei HIER vorbei.

Ernährung

Die Suche nach dem richtigen Pfad geht weiter. Nachdem mir vor zwei Monaten ein Eisenmangel diagnostiziert wurde, esse ich jetzt wieder Fleisch. Und es geht mir gut! Es deutet nichts darauf hin, dass ich bald mein Hühnchen auf dem Teller lassen sollte. Mein Energielevel hat sich stabilisiert und jetzt geht es für mich nur noch darum die Balance aus Fleisch, Obst und Gemüse zu halten.

Roadtrip

Vor zwei Wochen bin ich mit zwei Kumpels und einem Couchsurfer für 3 Tage nach Byron hochgefahren. Wenn man davon ausgeht, dass eine Strecke gute 10 Stunden Fahrtzeit in Anspruch nimmt, war der Trip zeitlich nicht wirklich sinnvoll. Trotz des Pausenlosen Regens war es aber doch sehr unterhaltsam!

Highlights (und Lowlights)

  • Auto angehalten durch Polizei. Nicht wegen des absolut un-TÜV-en Fahrradhalters, sondern weil das Nummernschild durch die Fahrräder verdeckt wurde. Der gute Herr Polizist ließ sich auch absolut nicht erweichen. Resultat: $344 Strafe . Ouch!
  • Zwischenstop in einem schicken Sommerhaus in Coffs Harbour zur Übernachtung. Morgens dann im Regen nur 100m zum Strand laufen. Zum Schwimmen war es dann doch zu kalt.
  • Rohrzucker Plantagen! Da wird erstmal vorbeigefahren, was geliehen und dann geschnitzt und gelutscht was das Zeug hält. Besser als jede Süßigkeit im Laden! Die sollte Rohrzuckerstangen im Supermarkt anbieten.
  • Zwischenstop bei Brocks Oma. Die Gute ist schon 96 Jahre alt und noch super mobile. Sie spielt noch immer ihr altes (verstimmtes) Klavier, macht ihre Fitnessübungen und trinkt ihr gefiltertes Wasser. Scheinbar scheint sie aber auch ihr glaube an den Herrn frisch zu halten.
  • Deutsche Vegetarierin in einem Libanesischen Kebap-Shop. Ich wollte mir nur einen Kebap kaufen und wurde dann spontan in ein nettes Gespräch mit dieser netten Dame verwickelt. 23 Jahre alt, aus Deutschland, ein Jahr Neuseeland hinter sich, zurück nach Deutschland, keine Lust mehr gehabt, wieder zurück nach Ozeanien. Fast wie bei mir. Ich wird mich auf jeden Fall mit ihr treffen, wenn sie im Januar nach Sydney kommt
  • Bad im Meer in Byron. Danach Zum Leuchtturm hoch joggen. Dann ins Auto und hab Richtung Heimat.
  • Erneuter Besuch einer Rohrzuckerplantage und Mitnahme von Proviant.

Vorbereitung für Oktober

YEAH! Mein Dad kommt mich im Oktober besuchen. Da steht vieles auf dem Programm: Whitsunday Islands, Hitchhiken, Tauchen, Chillen, Musizieren, Entdecken und noch ein paar coole Aktionen, die ich hier noch nicht verraten kann, weil Dad hier ja mitließt :) .

Heute

Heute regnet es wie aus Badewannen. Hört einfach nicht auf. Ich werde hier schnell klar Schiff machen und mich dann mit einer Deutschen in Newtown treffen. Das wäre alles für heute. Vielleicht guck ich noch einen Film oder ruf mal wen an. Mal gucken, was der Tag noch so für mich übrig hat.


Also meine Lieben, ich hoffe es geht euch gut!

Bleibt frisch und werdet auch 96 (mindestens!).

Ich drück euch.

Oh man, es ist gerade mal ein Monat her, dass ich umgezogen bin und hier ist alles am rotieren, am justieren, und am zelebrieren. Ich arbeite mal Schrittweise ab, was hier in der letzten Zeit so los war.

Gesundheit

In meinem letzten Blogeintrag schrieb ich ja, dass ich Schimmel in meiner Wohnung vermutete und ich deswegen umgezogen bin. Nun, einen Monat nach dem Umzug bin ich stimmlich so stabil un glücklich, wie ich es selten vorher war. Ich fühle mich super wohl und kann endlich wieder mit meiner Stimme arbeiten und muss mir nicht den ganzen Tag Gedanken machen. Das ist so unglaublich viel wert!

Singing Competition

Im letzten Jahr um die gleiche Zeit nahm ich erstmals an der Sydne Eisteddfod Challenge of performing Art teil. Das ist ein großer Gesangswettbewerb in NSW und es geht um viel Geld. Im letzten Jahr habe ich den dritten Platz belegt und war somit bester männlicher Bestreiter. Dieses Jahr fühlte ich mich bei weitem besser vorbereitet und wollte dem ganzen nochmal eine Chance geben. Ich bestritt 4 Kategorien: Contemporary Singing (moderner Gesang), Gospel, Country und Jazz/Blues. Um ins Finale zu kommen, ist die Teilnahme an mindestens 3 Kategorien Pflicht. Zudem muss in einer der Kategorien mindestens ein 5. Platz belegt werden.
Im letzten Monat schloss ich folgendermaßen ab:
- 1. Platz – Contemporary Singing (moderner Gesang) – Jason Mraz „Plane“
- 2. Platz – Gospel – Jeremy Camp “Who am I”
- 3. Platz – Jazz/Blues – “Me and Ms Jones”

Somit qualifizierte ich mich für das Halbfinale. Ich zog als einziger männlicher Bestreiter neben 7 anderen Damen ins Finale ein. Hier galt es 3 Songs zu performen, von denen 2 aus vorherigen Kategorien stammen mussten, und ein neuer Titel meiner Wahl. Ich entschied mich für „Plane“, „Me and Ms Jones“ und „Turn your love around“ (George Benson) .

Für Das Finale wollte ich mir natürlich noch etwas ganz besonderes einfallen lassen. Ich lernte Gabby während eines Yoga Session kennen. Gabby wohnt in Sydney, ist 26, spielt Klavier, Violine und singt genial. Ich bat sie darum mich im Finale bei „Plane“ mit der Violine zu begleiten.

Am letzten Sonntag war es dann soweit. Der frühe Sonntag war etwas stressig, weil Gabby fast zur spät zur Probe gekommen wäre und mir die falsche Anfangszeit der Show angekündigt wurde. Ich war somit ein paar gute Minuten damit beschäftigt meine Freund und Fans darüber zu informieren, wann denn das eigentliche Geschehen stattfinden würde.

Gegen 15 Uhr war es dann Zeit für mich aufzutreten, doch erst, als meine 150-Wörter Biografie vorgelesen wurde. War gar nicht so leicht da alles bestmöglich hineinzubekommen.

Dann ging es aus auf die Bühne. Die Nebelmaschine spuckte fleißig Trockeneis und die Musik startete. Der Sound auf der Bühne war super und ich konnte mich einwandfrei hören. Beim dritten Song ging e dann mit „Plane“ um die Wurst. Der Auftritt lief astrein, die Ansagen kamen ungeprobt aber kurz und schnittig und das Publikum schien glücklich.

Nach einer weiteren halben Stunde des Warten stand dann fest: Contemporary Singer of the Year und Gewinner von $3000, einer $2500 Recording Session und einem Photopackage ist:

JULIEN MUELLER !!!


Ich konnte das in dem Moment gar nicht fassen. All die harte Arbeit der letzten Monate schien genau in diesem Moment belohnt zu werden. Alle Emanzipantininnen mögen mir bitte verzeihen.

Nach der Show gab es Photos, Glückwünsche und viele Drücker von meinen Fans und Freunden.

Am nächsten Monat gebe ich dem Inner West Courier ein Interview. Freue mich schon.


Yoga

In den letzten Wochen traf ich mich sehr oft mit Beth. Beth ist damals zwei Tage vor meinem Umzug in meine alte Wohnung eingezogen. Wir teilen die Leidenschaft zur Musik, zur Kunst, zum Design, zum Leben, zum Essen und nun auch zum Yoga. Nachdem sie mir gut zehn Übungen zeigte war ich doch etwas überfordert. Sie erzählte mir von täglichen Yogaübungen gegen 12 Uhr für nur $5.50 die Stunde!! Das klang einfach zu gut und soomit ging ich zu meiner ersten Yoga Stunde. Gute 10 Yogastunden später kann ich behaupten: Ich kann mit geschlossenen Beinen meine Füße mit den Händen berühren! Ich weiß, das ist noch fernab von Spagat und Co. aber irgendwo muss man ja anfangen ;) . In den kommenden Wochen werde ich versuchen mein Pensum von drei Yoga Sessions zu halten. Und dann ist der Spagat vielleicht nur ein paar Monate entfernt!

Musik

Alsoooo musikalisch gibt es bald ein paar neue Abenteuer. Mit Gabby werde ich in den nächsten Wochen vermehrt an eigenen Songs arbeiten. Die Leute auf der King St sind immernoch äußerst spendabel und es reicht gut für Nahrung und das Dach über meinem Kopf. Ich hoffe bald mal wieder ein paar Videos für YouTube aufzunehmen und die dann hochzuladen.


Das erste Mal busking in Melbourne

Autofahren

Ich habs jetzt endlich mal geschafft: Ich bin Auto gefahren! In Australien ist das ja bis zur Praxis kein wirklich gro0er Schritt. Letzte Woche war ich in Wangaratta Beth’s Eltern besuchen. Wir hatten uns am Freitag vor der Reise darauf geeinigt, dass ich mal hinters Steuer darf, wenn ich am Montag unserer Abreise meine Learners License hätte. Die Learners License bekommt man hier relativ schnell. Alles, was ich dafür machen muss ist ein Driver Knowledge Test (Fahrer Wissenstest) und ein kurzer Sehcheck. Der Test ist mehr oder weniger gesunder Menschenverstand. Ich hatte mich aber trotzdem ein wenig im Internet auf der offiziellen Seite am Test erprobt. Am Montag hab ich dann Bestanden und bin mit Beth und den L-Plaketten Richtung Melbourne gefahren. Als wir dann in Wangaratta angekommen waren war es dann Zeit für mich hinter Steuer zu gehen. Bereits nach 10 Sekunden fühlte ich mich bei der Handhabung des Autos sicher. War auch einfacher Automatikantrieb – also einfach nur treten und es läuft :) . Dann musste ich mich noch an die Hebelchen und Schalterchen gewöhnen und 5 Minuten später machte ich meine erste große Wendung. Das Bremsen ging schon nach einer Stunde wirklich Smooth von der Hand. Die kommenden Tage folgten Einparken (erstmal nur Vorwärts), Nachtfahrten, Autobahnfahrten bis zu 3 Stunden und Stadtverkehr in Melbourne. Brenzlich wurde es nur einmal als ich beim Wechsel einer Spur auf der Autobahn etwas in der Spur irrte und das Auto hinter mir eine Spur weiter rechts vermutete. Blieb aber alles heile. Nach nur 5 Tagen bin ich 15 Praxisstunden reicher und das quasi für lau. Wenn das mal kein guter Deal ist. Meine Learner’s License muss ich übrigens noch ein Jahr machen (und 120 Fahrstunden sammeln). Da ich in einem Jahr aber nicht mal mehr hier sein werde, setze ich mich einfach in Amerika hinters Steuer, fahr einmal um den Block und hol mir dann dort meinen Führerschein. Easy!




Wochenende

Das Wochenende war ein echt bunter Mix. Samstagmorgen Kaffee trinken mit meinem alten Boss, Abschluss des Mietvertrages des Hauses, danach Mittag Essen mit einem Kumpel, Besuch von einer Freundin, dann zum Paddy’s Market Obst kaufen, in den vollsten Bus der Welt steigen, vorbereiten für den Abend, Straßenmusik, Bett.

Heute dann Frühstück mit der Freundin vom Samstag, dann Ärger mit meinem Drucker (schwarze Finger inklusive), „Inception“ im Kino gucken (genialer Film!), im Regen mit meinem Mitbewohner Dorian nach Hause laufen, mit Dorian Dosenfisch und Nüsse essen, neues Angebot für unser Haus reinstellen, Klicki-Klicki am Abend, Blog, und dann noch Family anrufen, Woche planen und dann Bett.


So ihr Lieben. Ich hoffe ihr seid jetzt wieder etwas aktualisiert. Ich hoffe es geht euch gut!

Euer Julien

Tschüss 589 King St, tschüss Newtown, tschüss schimmeliges Zimmer.
Liebe Freunde, ich bin umgezogen. Monatelang hatte ich das Gefühl, dass meine Stimme schwächer und schwächer werden würde und ich konnte mir nicht erklären warum. Auf der Suche zu alter Stärke habe ich alles versucht: Paleo Diät, Joggen im Park mit anschließendem Halbmarathon, Stimm- und Sprechtraining, Stimmdoctor, Ingwertee, Nasendusche, Anti-Hausstaubspritze und vieles mehr. Es wurde seit Einzug im Dezember nicht besser.

Nun passierte folgendes. Während meiner Suche nach der Ursache wollte ich auch mal die Matratze ausprobieren bzw. sie als Ursache ausschließen. Ich entschied mich mit Schaumgummiunterlage und Schlafsack zwei Nächte auf dem Boden meines Zimmers zu verbringen. Verwunderlich war hierbei, dass ich nach beiden Nächten die Symptome verschlimmerten, was ich natürlich nicht wirklich deuten konnte.

Ich wollte nun vollständig die Matratze als Quelle ausschließen und entschied mich sie temporär aus dem Zimmer zu verbannen. Kaum als ich die Matratze draußen hatte kam mir meine Mitbewohnerin entgegen und fragte mich, was ich denn mache. Ich erzählte ihr von der Probleme mit meiner Stimme und dann erwiderte sie: „I’ve got the same since I moved in“ (Ich habe genau das gleiche, seit ich eingezogen bin) . Das was mir dann doch sehr suspekt. Eine anderer Mensch –ebenso Sänger – zieht bei uns ein und hat nach nur zwei Tagen genau die gleichen Probleme.

Ich zeigte ihr mein Zimmer und Beth sage, dass sie die Flecken am Boden etwa 30cm von der Wand weg schon einmal ähnlich bei einer Freundin von ihr gesehen hatte. Dort handelte es sich um „rising damp“ – also aufsteigende Feuchtigkeit. Ich wollte da noch ein wenig mehr zu herausfinden und stieß auf einen Interessanten Bericht, der die Verbindung zwischen Asthma und Rising Damp bestätigen würde. Interessant ist hierbei auch, dass Newtown mit 65% aller betroffener Häuser mit zu der Oberliga der verseuchten Häuser gehört.

Ich ging auf Ursachenforschung für die Feuchtigkeit. Eines war klar: Die Pizzaküche mit ihren 45°C direkt unter mir und mein Zimmer mit 15°C im Winter konnten im Holzzwischenraum der beiden Räume nichts anderes als kondensieren. Möglicherweise ist da jetzt schon alles verpiltzt und sondert fröhlich die besten Kulturen direkt durch den Holzboden an die Raumluft ab.

Das wars für mich. Ich hatte genug gehört, gelesen, und erfahren. Es war nun Zeit für mich zu handeln. Noch am gleichen Tag schaute ich mich nach Häusern im Internet um, schrieb diverse Firmen zur Schimmelbeseitigung an und hielt mich nur noch mit einer Staubmaske im Zimmer auf.

Francisco aus meiner Jazzband bot mir dann an für ein paar Wochen bei ihm und seiner Freundin zu übernachten. Ich hielt das für eine geniale Idee! Nachdem ich dann am gleichen Abend seine Freundin von mir als guten Mitbwohner überzeugt hatte fuhr er mich nach Hause. Aber nicht, ohne vorher noch einen Abstecher zu einem Haus zu machen, dass ich hier bei Gumtree gefunden hatte. Es war liebe auf den ersten Klick. Ein schickes Haus in der Nähe von Newtown, lackierter Holzfußboden, kleiner Garten und mit $210 Miete pro Woche absolut im positiven Bereich. Ich fuhr dort also mit Francisco vorbei und lasse mir das Haus zeigen.

Dorian – 24, halb deutsch, halb aussi – hieß mich herzlich willkommen. Ein sehr genialer Typ! Smart, lustig und absolut easy. Mit dem wird ich hier noch schön im Garten ein paar geile Gardening-Aktionen starten.

Mein anderer Mitbewohner heißt Min ist mit geschätzten 28 Jahren der älteste im Haus und arbeitet im IT-Consulting.

Noch am gleichen Abend sandte mir Min die Bewerbung durch, die ich dann ausgefüllt zu ihm zurückbringen sollte, damit der Makler mich mit ins Haus eintragen kann.

Einen Tag später half mir Francisco im Tausch für ein Mittagessen beim Thai bei dem Umzug. Am schwierigsten war hierbei den 50kg Tisch erstmal 589 King St runter und 80 Silver St wieder hochzubekommen. Aber es hat alles gut überlebt.

Ich verbrachte noch gute 2 Stunden am gleichen Abend damit meine Möbel optimal hin und her zu rücken. Letztendlich hab ich dan aber doch die perfekte Position für die Möbel und mich gefunden.

Nach der ersten Nacht im Haus und dank dreier freistehender Wände 7.8°C am Morgen IN meinem Zimmer, legte ich mir gleich am Tag 2 einen Ölradiator zu, den ich für $30 Dollar günstig bei gumtree geschossen habe.

Der Vater von Dorian brachte dann einen Tag später auch noch einen alten Mixer aus der Garage und nun fehlt mir nur noch ein Bett. Momentan tut es noch die Luftmatratze und der Schlafsack aber das ist nun wahrlich keine Dauerlösung. Speziell dann nicht, wenn ich hier jemanden Couchsurfen möchte.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal ganz herzlich bei allen meinen Freunden entschuldigen, die schon seit Wochen kein Lebenszeichen mehr von mir bekommen haben. Ich musste hier einfach erstmal selber klar Schiff machen. Nun ist das im Lot und alles Weitere kann folgen.

Bleibt frisch und atmet gut!

Euer Julien aus:

80 Silver St,
St Peters, NSW 2044
AUSTRALIA








P.S. meiner Stimme geht es ausgezeichnet! Sie wird jeden Tag besser. Ich kann außerdem wieder Bauchatmen und fühle mich besser. Und das nach nur 5 Tagen im neuen Haus ohne Fungi. YEY !

So, ich bin jetzt mal ne Runde stolz! Ich bin in der Zeitung. Sogar schon das zweite mal. Das erste mal war es im Zuge der veganischen Ausstellung.


Nun ist es meine allsamstagliche King St Beswingung! GEIL!


Hier mal in Deutsch:

NUR in Newtown würdest du einen Straßenmusiker in Schwarz finden. Den vorbeilaufen Menschen ist er als „Tux Man“ [Anzug Mann] bekannt und gehört somit genauso zum Wochenendinventar der allzeit-alternativen King St wie Gothics und Eiscreme. Und wenn man einen Blick auf die Goldmünzen und die Scheine wirft, die er erhält, wird der Kerl wohl jeden Tag auf klitzekleine Kunstwerke bieten.

Der Herr, der den Artikel geschrieben und auch meine Visitenkarte mitgenommen hat, hat es doch wirklich geschafft auf „TuxGuy“ „tux man“ zu machen. Zu schade, denn unter „tux man“ bin ich einfach nicht bei Google zu finden. Somit war die Publicity nicht wirklich von Nutzen. Aber ich freue mich trotzdem!

Ansonsten war es ein toller Montag. Viel geschafft und organisiert, Stimme ist wieder voll da, und dann fühle ich mich auch großartig. Paleo-Diät macht es möglich.

Es ist jetzt spät. Ich husch ab ins Bett.

Gute Nacht.

Wenn ich für eines bekannt bin, dann entweder für meine Musik oder meine ausgefallenen Essgewohnheiten. Ich habe vor einer Woche eine Paleodiät begonnen. Diese beruht auf der Ernährung von Steinzeitmenschen. Das heißt bis zu der Zeit, als sie sesshaft wurden und begannen sich dem Getreideanbau und der Viehzucht zu widmen.

Die Idee dahinter steckt alle Darmschädlichen Kohlehydrat übermengen zu minimieren und dafür seine Energie aus Fett zu gewinnen. Fett in der Form von Fleisch oder Fisch (ausschließlich BIO). Problem hierbei für mich: Ich bin Pescetarier und damit fallen so einige Protein und Fettquellen weg. Aber zum Glück gibt es ja Nüsse! Und was es hier nicht alles gibt. Walnüsse, Macadamia, Mandeln. Einfach alles was das Herz begehrt und auch noch viele Proteine und Fette liefert.

Also ich beschäftige mich nun schon seit Anfang der letzten Woche mit dieser Ernährung und konnte schon zwei Tage danach bemerkenswerte Veränderungen feststellen. Heißhungerattacken sind komplett „gegessen“. Kein zuckerbedingter Insulinhochflug mehr. Dafür sechs bis sieben Hände voll Obst pro Tag. Und nochmal einige Hände Nüsse.

Ich bin gespannt, was das so in nächster Zeit für Erfolge zeigen wird.

An sonsten ist hier alles im Lot. Wetter ist zwar nass und kalt und daher nichtmehr wirklich Barfuß-Freundlich, aber wozu hat man den Barfuß-Schuhe :P ?

Morgen geht es mit meiner kleinen neuen Jazzband raus auf Newtowns Straßen. Samstag wird auch genial! Da spiel ich in Hunter Valley auf einem Weingut. Wird toll!

So, das muss fürs erste reichen. Ich muss mich jetzt noch rasieren, duschen und dann ins Bett. Mit Bart geben die Leute ja immer weniger Geld auf der Straß. Immer die ganzen Psychotricks :) .



Bleibt Frisch!

Euer Jules

Natürlich war das keine Idee mit dem verweilen im Club für eine weitere Stunde! Mein oberer Tonbereich ist nur schwer ansprechbar, was bei mir immer ein Zeichen für eine Schwellung der Stimmlippen (Überbelastung) ist. In meinem Postfach trifft eine Email ein. Sie ist von Francisco, einem Jazz Gitarristen aus Sydney. Schon seit 2 Wochen versuchen wir für eine Probe zusammenzukommen, was aber bei ihm aus zeitlichen Gründen immer nicht klappte. Nun schlägt er mir gleich vor mich in zwei Stunden mit ihm und einem Bassisten in Newtown zu treffen. „Geil!“, denke ich mir, „Und das mit meiner Stimme“. In den zwei Stunden versuche ich alles um den Apparat wieder zum Laufen zu kriegen. Schön Nasendusche, Stimmübungen, wenig wirkliches Singen, Sprechtraining, Vokalübungen, Verzehr eine Apfels und dann ab zur Probe. Die läuft auch wirklich gut! Klappt alles wunderbar und wir verabreden uns für ein wenig Straßenmusik für den Freitag in einer Woche. Davor am Mittwoch kommen wir nochmal für eine Probe zusammen. Ich freue mich riesig darauf und kann und endlich „richtige“ Jazz-Musik machen. Nicht mehr nur Hintergrundmusik aus der MP3-Blechdose :P .

Überzeugt davon, meine Stimme gerettet zu haben, mache ich mich gegen 17 Uhr auf den Weg nach Manly um dort ein paar Groschen auf der Straße zu ersingen. Das ist gleichzeitig auch die Generalprobe für meinen Roland BA-330 . Ein Riesenmonster von einem batteriebetriebenen (8 AA) Verstärkermonster für die Straße. Die Schultertasche wiegt mit dem Ding, Kabeln, Mikro und Wasser gute 17 Kg. Und das für eine Schulter! ARGH! Angekommen in Manly bin ich natürlich erstmal ein bisschen aus der Puste. Ich baue das Gerät auf lege los. Irgendwie ist die Lautstärke des Gerätes trotzdem nicht optimal. Ich weiß nicht woran es liegt, aber die Hintergrundmusik ist einfach zu leise. Ich spiele trotzdem, bekomme auch gut Geld rein bis, ja BIS sich ein netter Herr Security des Manly Stadtteils nichts besseres zu tun hat als mich auf die Uhrzeit hinzuweisen. Aufgrund untalentierter Straßenmusiker die Stundenlang das gleiche Lied spielen, wurde eine Regel erlassen, die jegliche Straßenmusik in Manly nach 17 Uhr verbietet. Dafür, dass sich mehrere Leute vor mir versammelten und mir zuhörten und ich auch nicht immer das gleiche Lied spielte, dafür interessiert sich der werte Herr natürlich nicht. Ich bin sauer. Packe mein Zeug trotzdem zusammen und bewege mich in Richtung des Hafens.

Wollte dort eigentlich spielen, doch der Spot ist bereits von einem anderen Künstler besetzt. Er heißt Nick, ist 25 Jahre alt, spielt Gitarre und singt. Er sieht mich aus der Ferne mit meinem Gitarrenkoffer herumlaufen und fragt, ob ich nicht Lust hätte ein Lied mit ihm zu spielen. Wir jammten zu ein paar Songs von Jason Mraz, bis der Herr mal Pipi muss und mir die Gitarre und das Mikrofon alleine überlässt. Dann gebe ich auch „2012“ zum besten und nachdem der Song fertig ist kommt ein Mann vorbei, der mir für die „excellent lyrics“ einen $10-Schein in die Hand drückt! That made my night! Danach geht es für mich nach Hause. Nicht unbedingt ein finanzieller Erfolg an dem Abend aber eine gute Erfahrung reicher.

Den Tag über geht es mir schon nicht so besonders. Generell hänge ich gesundheitlich ein wenig durch. Das liegt deutlich an meiner Fehlernährung der letzten Wochen! Morgens immer eine Schüssel „Brei“. Eine Mischung aus Haferflocken, Hafermilch, Backkakao und Agave Sirup, welche man dann in der Mikrowelle so lange erhitzt bis die Haferflocken weich werden. Das gibt dann einen wunderschönen Blutzucker-Spitzenwert am Morgen und zehrt den ganzen Tag noch an den Kräften. Ich habe das natürlich – auf Kosten des leckeren Essens (bzw. Zuckers…) wirklich für Wochen gegessen und habe alle Alarmzeichen großzügig ignoriert. Ich bin fühle mich schwach, antriebslos und kann mich auf nichts konzentrieren.

Da die Stimme ja mit allem anderen Zusammenhängt, ist auch diese nicht wie gewohnt nutzbar. Am Abend habe ich allerdings einen Auftritt in einer Bar und unterhalte mich nach dem 1.5 Stunden Auftritt noch bei lauter Musik. Eines der größten Tabus für Sänger. Aber was soll ich machen? Soll ich einfach sagen: „So, tschüss, redet nicht mit mir, ich bin dann mal weg“ ? Das Funktioniert doch nicht! Falls man es mal auf große Bühnen schafft, ist nach der Show meistens alles vorbei, der Künstler hinten im Backstagebereich, und kann seine Stimme schonen. Manche geben ja trotzdem noch Autogramm (die Mutigen!) .

Es ist soweit: Die lokale Eiszeit beginnt gerade. Ich packe mich Abends in meine Decke ein, wie feinstes chinesisches Porzelangeschirr vor einem Umzug auf Höchstgeschwindigkeit über eine Schlaglochpiste. Die unisolierten Wände und einscheibige Fensterwärmedämmung machen das nicht gerade leichter. Wenn ich dann morgens aus dem Bett steige geht mein erster Schritt erstmal in Richtung warme Winterhose und ein paar dicke Socken. Dann wird der Schal umgeschlungen und erstmal ein Tee gemacht. War schonmal angenehmer hier. Ich vermisse die Tage, an denen ich hier nur in Unterhose sitzen und die Bildung von Schweißtröpfchen auf dem Arm beobachten konnte. Gut, ich musste zweimal pro Tag duschen, aber ich hab das Wetter wirklich absolut genossen!

Aber so ist es nunmal mit Jahreszeiten. Sie kommen und sie gehen. In einem halben Jahr sehne ich mich vermutlich wieder nach meinem Ventilator, den ich erstmal eine Etage tiefer verstaut habe.

Was auch kommt und geht sind die hochs und tiefs meiner Zufriedenheit hier. Es ist wirklich auch stark von dem abhängig, was ich unter der Woche esse. Die letzte Woche bewegte sich auf einer ernährungstechnischen Gesundheitsskala von 1-10 bei dem Wert 4. Manchmal ging es ein wenig nach oben. Zumindest hoffte ich das, wenn ich denn mal einen Apfel oder anderes Obst gegessen habe.

Auch sonst hab ich mir die Woche hier einen ziemlichen Larry gemacht. Nicht viel gelesen, nicht viel Gitarre gespielt und lange geschlagen. Aber ganz und gar nichts hab ich dann wiederrum auch nicht gemacht. Da wären zum einen das letzte Bootleg des Andy Golledge, was ich nun fertig abgemischt, geschnitten und gerendert habe und somit in die Reihe der 4 Live-Abende im Excelsior Hotel einreihen kann. Nun liegt es an mir von den 4 CDs die besten Songs rauszusuchen und dann auf eine „Best Of“ CD zu packen. Wird gar nicht so leicht bei der Auswahl!

Gestern war ich mal wieder seit zwei Jahren beim Gesangsunterricht. Haltungstechnisch gesehen kann ich absolut keinen Blumentopf gewinnen. Lisa sagte früher immer, dass ich einen furchtbares Hohlkreuz hätte. Nun… sie hatte recht. Auch die jahrelange „Bauch rein, Brust raus“-Mentalität war dem alles andere als zuträglich. Jetzt hilft wohl nur Yoga. Trifft sich gut. Bin ja hier in Newtown und werde hier quasi mit Yoga angeboten überschüttet. Mal schauen wie das wird. Gibt nur so viele im Angebot. Zur Entspannung, zur Energetisierung, zum gezielten Muskeltraining. Ich glaube ich mache erstmal Rückenyoga. Die Entspannung kann dann später kommen (wenn der Rücken erstmal gerade ist).

Karrieretechnisch geht es auch ganz gut voran. Bald habe ich endlich meine dreistündige TuxGuy-Show fertig. Nur noch ungefähr 10 Songs sind zu lernen. Bzw. jetzt nur noch sieben. War ja dann gestern doch recht fleißig und habe ein paar hübsche neue Stücke gelernt. Darunter „Lost“, „Kissing a Fool“, „Chapel in the Moonlight“ and „Girl from Ipanema“. Beim letzteren muss ich allerdings noch ein wenig an meinem spanisch arbeiten. Am besten ist es wahrscheinlich, wenn ich es einfach so klingen lasse, wie auf der Aufnahme. Kann allerdings auch sowas rauskommen wie bei „Weißer Neger Wumbaba“. Also hoffe ich, dass keine echten Spanier in der Nähe sind, wenn ich das Lied anstimme.

Heute Abend geht zu einer Hausparty. Nicht als Gast, sondern als Künstler. Wurde für eine Stunde gebucht. Nun… ist nicht viel, aber ist gleich hier in Newtown. Mal schaun, wie es wird.

Jetzt geht es erstmal in den Park. Nächste Woche Sonntag steht nämlich der Sydney Halb Marathon an und ich renne in Barfußschuhen. Muss dafür noch ein wenig mehr trainieren als die letzten zwei Wochen. Da bin ich nämlich nur einmal rausgekommen. Die Prokrastination siegte erfolgreich. Aber nicht heute! Nicht Heute!!! Nur noch diesen Eintrag fertigschreiben und dann geht es raus.

Und um mal wieder ein Foto beizutragen.


Mein alter Haarschnitt

Und das neuste Modell :)


Bleibt frisch!
Euer Julien

Während sich in Deutschland die Blechlawinen in Bewegung setzen, um Familie oder Urlaubsziel zu erreichen, mache ich drei Tage lang, was ich am liebsten mache: Musik! Und zwar Straßenmusik!

Der Freitag ist ja eigentlich nicht mein Auftrittsabend, aber ich hoffte trotzdem auf einige Leute in den Straßen Sydneys. Die Freundin meines Mitbewohners empfahl mir „Balmain“, welches recht im Zentrum liegt. Dort seien zahlreiche Restaurants und Ausgehmöglichkeiten. Eigentlich könnte ich ja auch einfach in Newtown auftreten, aber ich möchte gerne Samstagnacht als etwas besonderes Erhalten. Ich möchte nicht, dass die Leute vorbeigehen und denken „Oh, der Typ schon wieder“, sonder eher: „Wow, schau mal, da ist der Typ im Anzug von letzter Woche, der Jazz-Songs singt!“ .

Und daher klang Balmain doch super! Also packte ich Sack und Pack und machte mich gegen 18 Uhr auf den Weg.

Da ich der einzige Reisende im Bus nach Balmain war, bekam ich eine extra kleine Stadtrundfahrt mit guten Busking Spots vom Busfahrer gezeigt. Ich lief die Straße hoch und baute mein Set auf. Ich war in großer Hoffnung durch einen neuen Aushang in meinem Koffer und schicke neue Visitenkarten ein paar neue Auftritte zu ergattern. Der Spot war auch gut gewählt! Ich platzierte mich in Nähe eines kleinen Seafood Restaurants vor einem Schaufenster, welches von einem Spotlight beleuchtet wurde. Somit beleuchtete es mich. HA! Ich glücklicher!

Der Abend an diesem Spot verlief recht unspektakulär. Ein Taxifahrer hielt an der Straßenseite an, um mir zuzuhören und behinderte Teilweise den Verkehr. Gegen 21 Uhr platzierten sich ein paar halbstarke Jugendliche mit fragwürdiger Intelligenz etwas südwärts der Straße. Die fanden es dann ganz toll die Nacht mit R’n’B Musik zu bereichern. ARGH! Also packte ich nach zehn Minuten zusammen und machte es mir an einem anderen Standort bequem.

Ich fragte die Besitzer zweier Restaurant, ob ich denn vor ihrem Gastronomiebetrieb auftreten könne. In beiden Fällen kein Problem. Ich baue auf, singe, freue mich über Klein- und Großgeld und packe wieder zusammen. Gerade als ich anfing mit dem Abbau kommt eine Gruppe betrunkener Geburtstagsfeierer vorbei, die sich dann gleich mal Titel aus dem Metal-Bereich wünschen. Kann ich leider nicht vollständig mit dienen. Sie geben sich dann mit einem „Bad, Bad, Leroy Brown“ – umgedichtet auf das Geburtstagskind – zufrieden. Als die Damen und Herren abzogen, packte ich wieder alles zusammen und fuhr mit dem Taxi nach Newtown.

Mir fällt sofort auf, wie viele Menschen sich um 22.30Uhr noch in Newtown tummeln. Alex – ein anderer Straßenmusiker erkennt mich und winkt mir zu. Ich beschließe noch nicht nach Hause zu fahren, sondern noch ein wenig in Newtown zu verweilen. Ich helfe Alex ein wenig mit seinem Gitarrengurt, rede über Balmain und gehe dann Richtung Kino. Dort baue ich alles wieder auf und lege los. Das Timing ist perfekt! Fünf Minuten später endet nämlich ein Film und die Menschen strömen aus dem Kino. Sofort sammelt sich eine Menschentraube mit 15 Personen um mich herum, die dann alle großzügig Münzen beitragen. Genial!

Nach einer weiteren Stunde geht dann langsam meine Akkuladung zuneige. Merkwürdig. Mein Verstärker benötigt 6 AA-Batterien und läuft damit normalerweise 4 Stunden durch. An dem Abend hatte ich allerdings noch keine 4 Stunden erreicht, aber schon die zweite Akkuladung drin. Mein Ladegerät zu Hause lädt nur 4 Akkus auf einmal und da kann es dann schonmal passieren, dass ich zwei Batterien übersehe und die auch noch mit den anderen geladenen vermische. Wäre das erste Mal in meiner Busking-Geschichte, dass mir das passierte, aber naja. Gehört halt dazu.

Ich laufe dann kurz vor Mitternacht die King St hinunter Richtung „Home“. Dort wird noch ein wenig Wasser getrunken (neuerdings mit leckeren Chia-Samen) und dann gehe ich ins Bett.

Der Samstag ist ein Mix aus dem Kauf verschiedener Papiersorten, Aufräumarbeiten in meinem Zimmer, Dokusgucken (Tipp: Plastik über Alles), ein wenig Kommunikation und Einstudieren neuer Songs. Am Abend heißt es auch hier wieder: Busking-Time !

Es ist 19.30Uhr ich gerate etwas in Hektik. Wie jeden Samstag. Und während es draußen in Strömen zu regnen beginnt, begebe ich mich in meinen „Tux“ und mache mich fußwärts die King St hoch. Ich könnte selbstverständlich auch mit dem Bus fahren, doch ist er um die Zeit meistens nicht schneller am oberen Ende der King St, als ich zu Fuß. Der Verkehr ich nämlich gegen Abends am Südende der King St nur einspurig. Auch laufe ich gerne um zu sehen, wie viele Menschen auf der Straße sind, und wo sich noch andere Straßenmusiker verstecken. Ich hab Glück! Gerade WEIL es regnet sind viele Straßenmusiker heute zu Hause geblieben. Ich sehe nicht einen! HA! Genial.

Ich komme an meinem Busking Spot am „Old Fish Cafe“ an und beginne mit dem Aufbau. Da kommt ein Mädchen-Paar vorbei, das mich fragt, wenn ich dann mal einen „richtigen“ Gig hätte. Nun… ich sagte ihnen, dass man mich buchen könnte, ich aber daran arbeite. Das stimmte sie heiter und sie gaben mir einen $5 Schein! Ich musste nichtmal singen :)

Dann baue ich aber doch weiter auf und singe und singe und singe.

Um 22 Uhr geht es dann noch bis Mitternacht runter zum DENDI Cinema.

Gegen Ende des Abend war ich absolut platt von der Mannigfältigkeit von Eindrücken dieser Nacht. So viele verrückte Leute! Wo hingegen der erste Buskingspot recht unspektakulär verlief, war mein Auftritt vor dem Kino recht… nun… ich nenne es mal „erfrischend“ .

Zum einen war es eine Gruppe Mittzwanziger, die alle (alle=20 Menschen) lustige weiße Osterhasenhaareifen mit Ohren trugen. Die fanden das ja eine riesen Gaudi und tanzten alle gleich mal drauf los. Einer aus der Gruppe sang dann mit mir zusammen „Moondance“. War aber gar nicht so leicht, weil er immer schneller wurde und somit die gesamte Meute der musikalisch dem Rhythmus davonrannte. Als Dank hinterließen sie mir zahlreiche Münzen und Schokoostereier! Nun war mein Köfferchen osterlich eingerichet.

Ein paar Minuten später kam eine Gruppe aus vier Jungen Damen und Herren vorbei, von denen einer behauptete, dass es sein Geburtstag sei. Hab ich ja nix dagegen. Kann sich auch gerne ein Lied wünschen. Aber wenn man mir von rechts und links ins Mikrofon schreit, während ich meine Arbeit verrichte, werde ich garstig. Die wollten was von den „Ramones“. Baten mir auch „Metal“ an. Aber das hab ich nicht und werde es auch in den nächsten 2 Jahren nicht haben! Ich sing doch nicht „Blitzkrieg Bop“ im Anzug!

Jedenfalls gab er nach Ende des Liedes (welches ich dann aussuchte) immernoch keine Ruhe. Ein Gruppe von anderen Zuhörern versuchte sie dann zum weggehen zu bewegen. Der nette Chef des Cafés hinter mir half mir dann dabei ihn loszuwerden (dank seiner Körpergröße von fast 2 Metern :P ). Julia aus dem gleichen Café brachte mit dann noch einen Kamillentee. NICE!

Danach verlief alles weiter glatt. Dann war da noch eine Gruppe etwas älteren Klientels, die echt viel Spaß mit meiner Musik hatten. Wir machten Fotos zusammen und ich sang ihnen ihre Lieblingslieder. Sie verabschiedeten sich, kehrten aber kurz danach wieder zurück. Ein Herr der Gruppe hatte nämlich seinen kostbaren Silberring verloren, den seine Freundin ihm einst geschenkt hatte. Ich half beim Suchen, aber naheliegend war, dass der Ring in den Rinnstein purzelte und von dort aus King St abwärts mit dem Regenwasser hinfort gerissen wurde. Ich bat ihm trotzdem darum mir seine Nummer zu hinterlassen, falls sich in meinem Köfferchen etwas anfinden sollte.

Kurz nach Mitternacht gesellten sich dann noch zwei Damen zu mir, mit denen ich dann noch zusammen „Me and Mr. Jones“ und „Mr. Bojangles“ sang. Die zwei waren große Jason Mraz fans und somit verwies ich sie auf meine Myspace-Seite. Da gibt es zwar keinen Jason Mraz, aber zumindest meine Musik. Ähnlich ist sie ja.

Ich packe alles zusammen, wünsche Newtown eine gute Nacht und bedanke mich für die Unterstützung von Straßenmusik. Danach klingt mein Abend mit einem „As Time Goes By“ aus.

Marc – der Chef des Cafés – schließt gerade den Laden und ich nutze die Gelegenheit um mich nochmal bei ihm für die Hilfe zu bedanken. Danach geht es ab zu der andren Straßenseite, in ein Taxi und dann heimwärts in mein Loft.



Glücklich und zufrieden falle ich ins Bett. Heute – Ostersonntag – kann ich aber auch meine Füße nicht hochlegen, sondern ich habe einen Auftritt bei einer Familienfeier. Wahrscheinlich für drei Stunden. Ich freue mich schon!

Soviel von mir liebe Deuschlandmitverfolger meines Traumes. Mir geht es gut und Wetter ist fast immer gut ;) .

Bleibt frisch!

Euer Julien – the TuxGuy

Ich bin noch unterwegs im Land der Hobbits, aber hier schonmal ein Vorgeschmack:


Sonnenaufgang an meinem Schlafplatz in Coromandel

Meine Fahrer von Rotorua nach Taupo. Geile Typen :D !

Baden in den natural Hot Springs. Die beiden Jungs haben mich dorthingefahren!

Regenbogen am Hot Water Beach. Beautiful!

Mehr Bilder gibt es, sobald ich zurueck bin. Wochenende wird busy mit Auftritten aber danach werd ich ein wenig die Highlights ergaenzen.

So far from now!

Be happy!
Jules aus Taupo

Wow, was für ein entspannter Sonntag heute! Habe einfach mal auf Teufel komm raus die Seele baumeln lassen. Nagut… ein bisschen aufgeräumt habe ich schon, aber das ist ja eh nur teil meines wöchentlichen Resets ;) . Es verhält sich bei mir wie mit dem Rasieren: Einmal pro Woche ist dann auch mehr als ausreichend, es sei denn, etwas Wichtiges steht an.

Und ja, am Donnerstag wird mal wieder so etwas Wichtiges anstehen, wo ich mein Zimmer nicht einfach so in dem Zustand lassen kann, in dem es sich bis heute Morgen befand. Am Donnerstag kommen nämlich die reizende Christin und die bezaubernde Mareike aus Dabendorf zu mir, um hier bei mir kurzzeitig ein wenig unterzukommen. Die beiden fliegen nämlich am Samstag weiter nach Neuseeland, und weil Weihnachten schon so lustig mit den beiden war, ist es doch toll sie auch jetzt wieder hier zu haben!

Und während ich so mit den Beiden heute nochmal telefonierte, kam mir spontan die Idee doch einfach mein Fahrrad mit nach Neuseeland zu nehmen und dort dann die Nordinsel zu umrunden. Da muss ich jetzt aber noch einiges überlegen: Was für einen Rucksack brauche ich? Erlaubt die Airline die Mitnahme des Fahrrades? Wenn ja, wie teuer wird es? Was brauche ich für Werkzeug? Was nimmt man überhaupt mit für 6 Tage Radtour? Wo schlafe ich?

Nun… die Fragen wird ich dann wohl doch morgen beantworten müssen, sonst wird die Zeit knapp!

Nach dem Aufräumen gehe ich also zum Kühlschrank und werfe mir ein paar Obstteile eine. Lecker Pfirsich und Nektarine. Dazu noch einen Apfel und danach ein paar Weintrauben. Das mache ich nun schon seit gut einer Woche so. Ich teste mich also gerade, wie belastbar mein Körper auf reiner Obsternährung sein kann. Nach dem aufräumen hatte ich so ein leichtes Kribbeln gespürt, was mir meistens signalisiert, dass ich doch ein paar Nährstoffe brauche. Auch die prompt eingeworfene Avocado half nicht wirklich. Hab mich dann doch für eine kurze Aussetzung des Test entschieden und bin zum Thailänder um die Ecke gegangen um lecker Fried-Rice mit Seafood zu bestellen. Danach ging mir dann auch prompt besser.

Den Rest des Tages verbrachte ich dann heute mit dem Gucken von YouTube-Videos und dem Hören von Musik. Darunter von Ben Howard, Vienna Teng und City and Colour. Großartige Künstler!

Eigentlich hatte ich ja für heute mehr geplant. Ich dachte, dass wie eigentlich jeden Sonntag am Manly Beach ein Couchsurf Event stattfinden würde. Aber Pusteblume. Da war heute nix los – zumindest war auf der Couchsurf-Site nichts angekündigt. Und erst DANACH habe ich mir für einen ruhigen Tag entschieden ^^.

Ganz hunderprozentig stressfrei war der heutige Tag dann doch nicht. Ich dachte nämlich, dass ich meinen Capodaster irgendwo verlegt hätte. Hatte nämlich gestern einen Auftritt bei einer Kunstaustellung und dachte ihn vielleicht dort liegen gelassen zu haben. Und das Ding war nun nicht gerade günstig. Und als ich selbst nach dem Aufräumen des Zimmers immer noch keine Spur von dem kleinen Tonlagenverschieber für die Gitarre finden konnte, rief ich doch glatt mal bei Auftrittsort von gestern an. Glücklicherweise hatte Jeoff – so heißt mein Unterstützer der Art Gallery das kleine Metallding dann doch ausfindig machen können – versteckt hinter der Bühne unter einem Teppich…

Ich freue mich mitunter auch schon sehr auf morgen! Da treffe ich mich nämlich mit Borizzlas Eltern und wir gehen Südkoreanischen Essen. Schön scharf mit vielen Nebenbeigaben! Mjammi :) .

Auch findet morgen Abend die erste Probe meiner neuen Acappellagruppe statt. Es ist auch das erste Mal, dass wir überhaupt aufeinandertreffen. Das war alles gar nicht so leicht zu organisieren, aber nachdem ich einen schicken Raum im Herzen Sydney gefunden habe, ging das doch alles ziemlich zügig mit der Terminfindung. Bin schon gespannt, was darauf wird!

So, und nun noch ein paar Impressionen der letzten Wochen:

Lecker Kuchen beim Vegan Back Off!
Mr. Andy Golledge!
Neuer Proberaum
Neuer Wasserfilter für die Dusche


Bis bald!

Euer Jules

Neuigkeiten!

Ich befinde mich hier gerade voll in der Umwälzung zu einer neuen Zeit und einer neuen Gefühlseben für mich. Ich habe gestern mein Studium abgesagt!

Ja, richtig – mein Studium in Australien. Aber ich werde vorerst nicht heimkommen, nein. Das ist nicht das, was ich möchte. Ich werde jetzt hier „unabhängig“ studieren. Werde mit den gesparten $16.000 genialen Gitarren und Gesangunterricht nehmen, werde Marketing und Management-Seminare besuchen und nebenbei mein Leben so richtig genießen! Sozusagen ein Studium für selbstständige. Abschluss? Wissen! Für Wen? Mich selbst!

Ich brauche keinen Abschluss auf dem Papier. Dort, wo ich hin möchte, fragt niemand nach einem Abschluss. Entweder es klingt gut oder halt nicht. Du fragst ja deinen Lieblingskünstler auch nicht nach seinem Abschluss, wenn du auf sein Konzert gehst. Und genauso wenig fragen dich Besitzer in Bars nach deinem Abschluss. Entweder dein Aufritt und Konzept stimmt oder halt nicht.

Doch wie kam es überhaupt zu meiner Entscheidung?

Am Freitag vor fast 2 Wochen erhielt ich Post von einem Mitglied der Band Town Hall Steps. THS sind in Sydney recht bekannt und wurden auch schon im Radio gespielt. Sie möchten endlich hier aus dem hart umkämpften Sydney-Künstlergebiet in ein anderes Land umsiedeln, um dort den musikalischen Durchbruch zu schaffen. Ich spreche hier von einem Umzug nach Amerika. Der jetzige Sänger heiratet bald und seine Freundin ist nicht so gütig mit der Band überzusiedeln. Also suchen sie sich gerade einen neuen Sänger. Und hier käme ich ins Spiel.

Ich rufe also das eine Mitglied der Band an und wir vereinbaren eine gemeinsame Probe. Ich lerne drei Songs und schreibe für einen sogar einen Songtext. Dort fuhr ich also Mittwoch hin.

Probe an sich lief hervorragend. Musiker waren auch hochklassig und es war offensichtlich, dass sie wöchentlich dreimal proben. Meine Performance gefiel ihnen und sie wollten mich anrufen.

Ich fuhr nach Hause völlig in Gedanken versunken. Es gingen mir so viele Fragen durch den Kopf. Ist das die richtige Musikrichtung? Was ist mit meinem Studium? Brauch ich es wirklich? Ist ein Leben hier in Australien auch ohne es möglich? Soll ich wirklich schon im September Australien verlassen?

Ich habe mich in den Tagen darauf auch mit meiner finanziellen Situation auseinandergesetzt. Sah nicht rosig aus. Alle Einnahmen sind ja mehr oder weniger alle Faktor X , weil sie immer von der Gütigkeit der Leute abhängig sind. Nicht, dass ich nicht auf totalen Nervenkitzel abfahren würde, aber wenn ich ein ähnliches Studienprogramm auch ohne finanzielle Größenordnung in diesem Maßstab für mich selbst zusammenstellen kann, dann nehm ich doch lieber das. Auch die Vorzüge sind verlockend: Viel variable Zeit, jederzeit gewillt an jeden Ort der Welt zu gehen (Ausnahme: tiefste Wüste, tiefste Antarktis und die Bergregion Afghanistans), finanzielle Sicherheit. Klingt das nicht genial?

So schauts jetzt aus. Neues Leben. Leben in absoluter Freiheit. Mit Abbruch des Studiums habe ich mich für ein Leben ohne Abhängigkeit entschieden. Ein Leben, dessen Schöpfungmöglichkeiten durch mich erst jetzt so richtig bewusst werde. Jeder Moment und jeder Gedanke wird zum großen Ganzen ergänzt und alle meine Träume werden sich schon bald in Realität umwandeln.

An dieser Stelle Danke auch an Mum und Dad, die mich zu dieser Entscheidung mit inspiriert haben. Und das nur durch Zuhören :) . Danke!

Ich mach jetzt hier mal Schluss. Werde jetzt erstmal in Deutsch weiterschreiben. Nicht weil ich faul bin, sondern mehr, damits auch jeder versteht – Besonders Mum und Dad :P .


Alles Liebe,
JouleYen aus der King St.


 

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